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Wolfgang Gehring

Das Prinzip der Rückfettung bei Hautreinigungsmitteln

Hautklinik am Klinikum der Stadt Karlsruhe

Hautreinigungsmitteln werden rückfettende Inhaltsstoffe beigegeben, um die Hautfreundlichkeit zu verbessern. Am Beispiel verschiedener Waschlösungen, Badeölen, Duschölen und Duschcremes haben wir vergleichende Untersuchungen durchgeführt und den Einfluss der unterschiedlichen Hautreinigungsmittel auf die Hornschichtfeuchtigkeit und den transepidermalen Wasserverlust sowie den rückfettenden Einfluss auf die Hautoberfläche dokumentiert.

Eine im leicht sauren pH-Bereich von pH 5,5 eingestellte Waschlösung wurde mit 5 % Cetiol HE und Isopropylpalmitat (IPP) als rückfettende Substanzen untersucht. Wählt man die gebrauchsfertige Verdünnung der Waschlösungen so, dass gleiche Reinigungskraft gegeben ist, zeigt sich, dass der austrocknende und irritierende Effekt des Waschvorganges durch keine der beiden rückfettenden Substanzen vermindert wurde. Durch den Zusatz von Cetiol HE war eher noch ein gesteigertes irritatives Potential erkennbar. Eine rückfettende Nutzwirkung war nicht feststellbar.

Bei emulgierenden Badeölen fanden wir vergleichbare Ergebnisse und konnten belegen, dass der Waschvorgang zu einem Verlust an Hornschichtfeuchtigkeit und einem Anstieg des transepidermalen Wasserverlustes führt. Anders verhielt sich nur ein spreitendes Ölbad auf Mandelölbasis.

Duschöle sind in ihrem Verhalten ähnlich wie emulgierende Badeöle. Auch hier konnten wir einen austrocknenden Einfluss und einen Anstieg des transepidermalen Wasserverlustes dokumentieren, der allerdings durch die Formulierung beeinflusst und minimiert werden kann. Eine wirkliche Rückfettung ließ sich jedoch nicht belegen.

Duschcremes können dem gewöhnlichen galenischen Aufbau entsprechen und nur einen geringen Ölanteil und konditionierende Zusätze enthalten, die auf der Haut ein cremiges Gefühl vermitteln. Wir haben uns mit Duschcremes beschäftigt, die einen Ölanteil von bis zu 50 % vorwiesen und durch geeignete Tensidkörper homogenisiert waren, so dass die optischen Eigenschaften einer Creme mit den Anforderungen an ein Reinigungsmittel und an eine pflegende Emulsion kombiniert sein sollten. Ein Prüfpräparat mit einem Erdnussölanteil von 50 % und einem Tensidgehalt von 15 % Cocoamphodiacetat hat sich als besonders vorteilhaft dargestellt. Der Waschvorgang hat nur zu einem minimalen Verlust an Hornschichtfeuchtigkeit und nur zu einem geringen Anstieg des TEWL geführt. Der entfettende Einfluss durch den Waschvorgang konnte vollständig verhindert werden.

Das Prinzip der Rückfettung durch Hautreinigungsmittel ist schwierig. Postuliert man eine ausreichende Wasch- und Reinigungswirkung durch das Hautreinigungsmittel, ist ein Tensidüberschuss erforderlich, der zum Verlust an Hornschichtfeuchtigkeit und Anstieg des TEWL führt. Allerdings kann dieser Effekt durch die Formulierung des Produktes gesteuert werden. Eine deutliche Abgrenzung fanden wir nur bei einer Duschcreme mit einem Ölanteil von 50 % und einem Tensidgehalt von 15 %. Der Verlust an Hornschichtfeuchtigkeit und der irritierende Einfluss waren minimiert. Die Entfettung der Hautoberfläche konnte vollständig verhindert werden.

Prof. Dr. med. Wolfgang Gehring







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