GD - Online W. Pittermann : Kosmetische Öle: Ist die Talgdrüse das Ziel?
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Dr. med. vet. Wolfgang Pittermann

Kosmetische Öle: Ist die Talgdrüse das Ziel?

Henkel KGaA, Düsseldorf

Kosmetische Öle sind Bestandteile in Cremes und Lotions, die im ´Sensory Assessment´ positiv wirksam sind und wesentlich zur Akzeptanz der Emulsionen beitragen. Die Eigenschaften der Öle auf der Hautoberfläche gehören zu den aktuellen Zielen dermatologischer Forschung.

Da tierexperimentelle Tests für kosmetische Inhaltsstoffe verboten sind, ist die Auswahl geeigneter Hautmodelle sehr eingeschränkt. Denn für diese Studien sind eine natürliche Hautbarriere ebenso erforderlich wie funktionsfähiger Stoffwechsel und aktive Talgdrüsen. Das 1993 in die Pharmaforschung eingeführte In-vitro-Modell des isoliert perfundierten Rindereuters (BUS-Modell) bietet diese Voraussetzungen. Die nachfolgend beschriebene Studie verfolgte den Zweck, nach verschiedenen Expositionszeiten Penetrationswege unterschiedlicher Öle in Hornschicht und Haut aufzuklären.

Es wurden fünf kosmetische Öle (INCI: Dibutyl Adipate, Dicaprylyl Carbonate, Ethylhexyl Stearate, Hexyldecanol, Octyldodecanol) für die Penetrationsstudien eingesetzt und mit der natürlichen Verteilung von Tocopherol und Triglyceriden in der Haut verglichen. Für die Hornschichtpenetration wird die Methode der Klebestreifenabrisse verwendet. Die Permeation in die Haut wird durch die Analyse von vier physiologisch unterschiedlichen Schichten (epidermo-dermal [0-150 µm], Talgdrüsen [400-600 µm], Haarpapillen [800-1000 µm] und Hypodermis [1200-1400 µm]) geprüft.

Hinsichtlich der Penetration der Öle zeigte sich, dass bereits nach 10 Minuten die Hornschicht vollständig penetriert und auch nach längeren Expositionszeiten keine Mengenzunahme erreicht wurde. Die unterschiedliche Penetrationskinetik der Öle wurde sichtbar.

Die Aufnahme in die Haut war nach einer Expositionszeit von 1,0 h und 5,0 h von einer großen Variationsbreite gekennzeichnet. Verglichen mit Dibutyl Adipate wurde Octyldodecanol mit dem Faktor 20 vermehrt aufgenommen. Auch war die Verteilung nach 1,0 h und 5,0 h innerhalb der Haut sehr unterschiedlich. Bei vier der Öle blieb der Talgdrüsenanteil nach 1,0 h und 5,0 h an der Gesamthautmenge (vier Schichten) unter 10 %. Im Vergleich dazu reicherte sich Dicaprylyl Carbonate mit 16 % bis zu 27 % nach einer Expositionszeit von 1,0 h bzw. 5,0 h in der Talgdrüsenschicht (Layer II) an.

Die Ergebnisse zeigten, dass Untersuchungen an geeigneten In-vitro-Modellen mit natürlicher Hautbarriere und integrierten Anhangsgebilden wie Talgdrüsen in der Lage sind, spezifische Eigenschaften von kosmetischen Ölen dermatologisch zu charakterisieren.

Dr. med. vet. Wolfgang Pittermann

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