GD - Online I. Effendy: Interdisziplinäres Management der Onychomykose
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Isaak Effendy
Hautklinik, Städtische Kliniken Bielefeld

Interdisziplinäres Management der Onychomykose - ein neues Konzept der Gesellschaft für Dermopharmazie

Onychomykose ist eine altbekannte Pilzerkrankung, die bereits oft abgehandelt worden ist. Eine entsprechende DDG-Leitlinie über die Pilzinfektion ist vorhanden. Festzuhalten sind einige relevante Punkte wie folgt:

  • Etwa zehn Prozent der Erwachsenen weisen am Fuß eine isolierte Onychomykose, ebenfalls etwa zehn Prozent eine Tinea pedis und weitere zehn Prozent beide Erkrankungen gleichzeitig auf. Dermatophyten gelten als Haupterreger [1].
  • Die Diagnostik und die Therapie der Onychomykose liegt in der Hand eines Spezialisten, des Dermatologen. Die Dermatologen in Deutschland haben auf dem Gebiet der Dermatomykologie ein anerkannt vorbildliches Qualitätsmanagementsystem implementiert [2].
  • Onychomykose stellt einen bedeutsamen Risikofaktor für schwerwiegende Folgeerkrankungen dar, zum Beispiel für Erysipel des Unterschenkels [3]. Bei Onychomykosen ist eine Spontanheilung nicht bekannt.
  • Grundsätzlich kommt bei der Onychomykose eine topische wie auch eine systemische Behandlung in Betracht. Bei der Wahl einer geeigneten Therapie ist das Ausmaß des mykotischen Nagelbefalls relevant [4, 5].
  • In Deutschland stehen zur topischen Therapie drei zugelassene Präparate zur Verfügung, nämlich Amorolfin-Nagellack, Ciclopirox-Nagellösung und ein anders zu handhabendes Bifonazol-Harnstoff-Präparat. Bei oralen Antimykotika ist Terbinafin besser wirksam als Itraconazol und Griseofulvin. Aus der Sicht von Arzt wie Patient ist Terbinafin darüber hinaus besser verträglich als Itraconazol [6]. Eine Zusatzbehandlung mit Amorolfin-Nagellack kann die Wirksamkeit der alleinigen Gabe von Terbinafin signifikant steigern [7].

Mit dem GKV-Modernisierungsgesetz sind die oben genannten nicht verschreibungspflichtigen topischen Antimykotika nicht mehr erstattungsfähig. Nun wenden sich immer mehr Betroffene primär an den Apotheker. Durch eine interdisziplinäre Kooperation zwischen Dermatologen und Pharmazeuten kann ein effektives Management der Onychomykose unter Berücksichtigung der aufgelisteten Punkte durchaus erzielt werden.

Eine Selbstmedikation kommt bei der Onychomykose - anders als bei der Tinea pedis (vergleiche die Stellungnahme der Gesellschaft für Dermopharmazie [8]) - in der Regel nicht in Betracht. Wird der Apotheker auf die Behandlung einer vermuteten Onychomykose angesprochen, sollte er auf die Notwendigkeit der Diagnosesicherung - insbesondere durch den Hautarzt - hinweisen. Bei der Auswahl eines geeigneten Arzneimittels kann der Apotheker sowohl im vertrauensvollen Gespräch mit dem behandelnden Arzt als auch mit dem Patienten mitwirken.

Zu dem neuen Konzept hat die Gesellschaft für Dermopharmazie am 4. April 2006 unter dem Titel "Interdisziplimäres Management der Onychomykose" eine Stellungnahme herausgegeben, die bei einer Konsensuskonferenz, abgehalten am 19.10.2005 in Köln, verabschiedet wurde und an der folgende Personen mitgewirkt haben:
Prof. Dr. I. Effendy, Bielefeld; Dr. A. Kiefer, Koblenz; Prof. Dr. H. C. Korting, München; Dr. J. Kresken, Viersen; Prof. Dr. T. Luger, Münster; PD Dr. M. Schmid-Wendtner, Bonn; Dr. U. Schöffling, Trier; Dr. K. Strömer, Mönchengladbach.

Literatur

[1] Burzykowski T, Molenberghs G, Abeck D, Haneke E, Hay R, Katsambas A, Roseeuw D, van de Kerkhof P, van Aelst R, Marynissen G: High prevalence of foot diseases in Europe: results of the Achilles Project. Mycoses, 46, 496-505, 2003

[2] Korting HC: Total quality management in dermato-mycology in Germany. Mycoses, 46, 2-4, 2003

[3] Roujeau JC, Sigurgeirsson B, Korting HC, Kerl H, Paul C: Chronic dermatomycoses of the foot as risk factors for acute bacterial cellulitis of the leg: a case-control study. Dermatology, 209, 301-307, 2004

[4] Effendy I: Nagelmykosen. Klinik, Diagnose und Therapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2001

[5] Lecha M, Effendy I, de Chauvin MF, Di Chiaccio N, Baran R: Treatment options - developement of consensus guidelines. J Eur Acad Dermatol Venereol, 19, Suppl 1, 25-33, 2005

[6] Haugh M, Helou S, Boissel JP, Cribier BJ: Terbinafine in fungal infections of the nails: a meta-analysis of randomized clinical trials. Br J Dermatol, 147, 118-121, 2002

[7] Baran R, Feuilhade M, Datry A, Goettmann S, Pietrini P, Viguie C, Badillet G, Larnier C, Czernielewski J: A randomized trial of amorolfine 5% solution nail lacquer combined with oral terbinafine compared with terbinafine alone in the treatment od dermatophytic toenail onychomycoses affecting the matrix region. Br J Dermatol, 142, 1177-1183, 2000

[8] Klövekorn W, Korting HC, Kresken J, Schmid-Wendtner M, Schöffling U: Interdisziplinäres Management der Tinea pedis. Stellungnahme der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e. V. vom 9. September 2004. www.gd-online.de

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Prof. Dr. med. Isaak Effendy





Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie

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