GD verleiht erstmals den Dermopharmazie-Innovationspreis (DIP)

Professor Dr. med. Jean Krutmann für praxisnahe Forschung zur Photobiologie der Haut ausgezeichnet

Im Rahmen ihrer 7. Jahrestagung im April 2003 in Bonn hat die GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V. erstmals den Dermopharmazie-Innovations-Preis (DIP) verliehen. Mit diesem neu geschaffenen Preis sollen in loser Folge Mitglieder der GD für herausragende Innovationen auf dem Gebiet der Dermopharmazie geehrt werden. Verkörpert wird der Preis durch ein speziell für diesen Zweck gestaltetes Glaskunstwerk, das einen Querschnitt durch die Haut symbolisiert. Erster Preisträger des DIP ist der Dermatologe Professor Dr. med. Jean Krutmann vom Institut für Umweltmedizinische Forschung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der für seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Photobiologie der Haut ausgezeichnet wurde.



Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie


Der Dermopharmazie-Innovations-Preis (DIP) wird von der GD für herausragende Innovationen auf dem Gebiet der Dermopharmazie verliehen.


Der Preisträger des DIP wird durch ein vom Vorstand der GD bestelltes Kuratorium bestimmt. Diesem gehören - dem interdisziplinären Charakter der GD entsprechend - mit dem Pharmazeuten Professor Dr. Wolfgang Wiegrebe, Regensburg, dem Dermatologen Professor Dr. med. Dr. h.c. Thomas Ruzicka, Düsseldorf, und dem Kosmetikchemiker Dr. Thomas Förster, Düsseldorf, drei aus verschiedenen Fachgebieten stammende Mitglieder der GD an. Als Sprecher des Kuratoriums begründete Professor Wiegrebe die Auswahl des ersten Preisträgers und erläuterte in seiner Laudatio die mit dem Preis gewürdigten Arbeiten von Professor Krutmann. Wiegrebe betonte, dass es ihm wegen seiner eigenen photochemischen Forschung eine besondere Freude sei, einen auf dem Gebiet der Photobiologie der Haut tätigen Forscher mit dem DIP 2003 auszuzeichnen.



Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie

Träger des DIP 2003 ist Professor Dr. med. Jean Krutmann vom Institut für Umwelt-medizinische Forschung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er wurde für seine Arbeiten zur Photobiologie der Haut ausgezeichnet.


UV-bedingte Hautschäden und ihre Reparatur erforscht

Krutmann erforscht die biochemischen Prozesse, die bei UV-Bestrahlung in der Haut ablaufen. Unter UVB-Licht entstehen aus den Pyrimidinbasen der DNA Cyclobutanpyrimidindimere, die nicht abgelesen werden können und damit die Proteinbiosynthese stören. Diese Veränderung korreliert im Tierversuch mit der Abwehrleistung des Immunsystems gegen Tumore. Transplantierte Tumore, die von Mäusen normalerweise abgewehrt werden, wachsen nach UVB-Bestrahlung weiter. Dies zeigt den Zusammenhang zwischen Immunsystem und UV-Bestrahlung.

Menschliche Haut, die mit UV-Licht bestrahlt wird, regeneriert sich nur langsam, da die beschädigten DNA-Abschnitte herausgeschnitten, neu synthetisiert und wieder in die DNA eingefügt werden müssen. Anders als der Mensch, verfügt die Alge Anacystis nidulans über das Enzym Photolyase, das eine schnelle Reparatur UV-bedingter DNA-Schäden ermöglicht. Unter Einwirkung von Licht der Wellenlänge 360 bis 500 Nanometer hebt dieses Enzym die Dimerisierung benachbarter Pyrimidinbasen wieder auf. So ist eine Reparatur möglich, ohne neue DNA zu
bilden.

Photolyase zum innovativen UV-Schutzprinzip entwickelt


Durch die weitere Arbeit von Krutmann wurde dieses biochemische Prinzip zu einem innovativen UV-Schutzkonzept für die menschliche Haut weiterentwickelt. Krutmann konnte zeigen, dass menschliche Hautzellen nach Auftragung von Photolyase in viel kürzerer Zeit regenerieren. Schon nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten werden rund 45 Prozent der DNA-Schäden rückgängig gemacht, und die Immunfunktion der Haut wird sogar vollständig wiederhergestellt. Seitdem in Apotheken photolyasehaltige Sonnenschutzmittel und After-Sun-Präparate angeboten werden, ist dieses neue UV-Schutzprinzip für den Verbraucher praktisch nutzbar.



Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie

Das Kunstmuseum Bonn bot den glanzvollen Rahmen für die erstmalige Verleihung des DIP.

Einen wesentlichen Beitrag leistete Krutmann auch zur Aufklärung der Wirkungen von UVA-Strahlen auf die menschliche Haut. So entwickelte er ein neues Testmodell, das diese Wirkungen besser nachweisbar macht und auf diese Weise die Erforschung der vorzeitigen Hautalterung sowie der Entwicklung von Hautkrebs und anderen Lichtdermatosen unterstützt. Außerdem war Krutmann an der Aufklärung genetisch bedingter Hautkrankheiten beteiligt. Diese Gesamtleistung verdiene die Bezeichnung als Innovation und werde daher von der GD mit dem neuen Dermopharmazie-Innovations-Preis ausgezeichnet.

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