1. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie am 4. Juni 1997, Düsseldorf

GD Presseinformationen 1 bis 6 1997 zur 1. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie 1997

Kurz und bündig - Neuigkeiten von der 1. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie
Gesellschaft für Dermopharmazie: Kooperation zwischen den Haut-Experten
Einheitlicher Allergie-Paß
Schutz gegen sonnenbedingte Hautschäden durch Carotinoide
Vitamin E - Multitalent in der Prophylaxe und Therapie von Hauterkrankungen
Kosten in Milliardenhöhe durch berufsbedingte Hauterkrankungen

Presse-Info 1/1997

Kurz und bündig

Sonnenschutz durch Carotinoide

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, daß eine lange UV-Bestrahlung den Beta Carotin-Gehalt in der Haut und damit die natürliche Schutzfunktion senkt. Die Einnahme von Carotinoiden gleicht diesen Prozeß wieder aus. Wie die Diplom-Biologin Dr. Ulrike Heinrich von der Universität Witten Herdecke auf der 1. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie in Düsseldorf berichtete, sollten vor allem hellhäutige Menschen, um den natürlichen Schutz der Haut gegenüber der Sonne zu erhöhen, mindestens vier Wochen vor dem Urlaub täglich 30 Milligramm -beziehungsweise ein bis zwei Kapseln - Carotinoide einnehmen. Durch die Carotinoide wird das Sonnenbrandrisiko etwa um die Hälfte verringert. Wer sonst ein Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 20 verwendet, kann so auf Faktor zehn umsteigen.

Allergiepaß

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Diese sind häufig nicht nur lästig, sondern können sogar lebensgefährlich sein, zum Beispiel bei einer Allergie gegen bestimmte Arzneimittel. Ein gut geführter Allergiepaß kann hier eine wichtige Hilfe sein. Die Deutsche Kontaktallergie-Gruppe hat jetzt einen neuen Allergiepaß vorgestellt, der einheitliche Informationen liefert und alle anderen Ausweise ablösen soll. Professor Dr. med. Sawko W. Wassilew, Hautklinik Krefeld, betonte während der 1. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie in Düsseldorf, daß es sich bei diesem neuen Allergiepaß um ein ärztliches Dokument handele. Allergiker sollten diesen Ausweis - zu ihrer eigenen Sicherheit - immer bei sich tragen.

Beruf und Haut

Manche Berufe gehen im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut, denn nicht immer läßt sich der Kontakt mit hautschädigenden Stoffen verhindern. Bekanntestes Beispiel sind die Friseure. Nicht selten ist aufgrund von Allergien sogar ein Berufswechsel nötig. Als eine wirksame prophylaktische Maßnahme bezeichnete Dr. Joachim Kresken auf der 1. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie in Düsseldorf das Tragen geeigneter Schutzhandschuhe. Teilweise hilfreich seien auch spezielle Hautschutzpräparate, die vor Beginn der Arbeit aufgetragen werden, sowie regenerierende Hautpflegepräparate, die nach der Arbeit aufgetragen werden.

Vitamin E

Zu einem Multitalent entwickelt sich Vitamin E bei der Vorbeugung und Heilung von Hauterkrankungen. So berichtete der Münchener Dermatologe Professor Dr. med. Hans Christian Korting auf der Tagung der Gesellschaft für Dermopharmazie in Düsseldorf, daß Vitamin E zum Beispiel einen Schutz gegen die schädigende Wirkung des UV-Lichtes erzeuge. Dies haben wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen. Für eine Vielzahl von Hauterkrankungen sind sogenannte freie Sauerstoffradikale verantwortlich. Sie greifen die gesunden Zellen an. Vitamin E inaktiviert diese Radikale und schützt so vor Erkrankungen der Haut. Vitamin E hat auch einen positiven Einfluß zur Vorbeugung bestimmter Herzkrankheiten.

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Presse-Info 2/1997

Gesellschaft für Dermopharmazie: Kooperation zwischen den Haut-Experten

Die Haut ist nicht nur unser größtes Organ, sondern auch ein Fachgebiet, mit dem sich zahlreiche Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Bereichen beschäftigen. Fachlich wird diese Thematik als Dermopharmazie bezeichnet. Eine Zusammenarbeit der verschiedenen Experten ist unverzichtbar. In der Praxis oder Klinik tätige Dermatologen, in der Offizin, der Hochschule oder in Untersuchungslabors tätige Apotheker sowie Ärzte, Naturwissenschaftler oder andere Fachleute in der dermatologisch orientierten pharmazeutischen und kosmetischen Industrie kooperieren auf dem Gebiet der Dermopharmazie. Traditionsgemäß arbeiten Hautärzte und Apotheker bei den dermatologischen Individualrezepturen zusammen, zunehmend wird aber auch bei der Entwicklung, Prüfung und Beurteilung industriell gefertigter Dermatika und Kosmetika interdisziplinär gearbeitet. Zur Koordination dieser gemeinsamen Aktivitäten wurde am 20. Juni 1995 in Eschborn die Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) gegründet.

Zweck der Gesellschaft ist laut Satzung:

die Förderung der wissenschaftlichen Forschung in den Bereichen Dermopharmazie, Dermatopharmakologie, Dermatologie und Kosmetologie,

die Verbreitung neuerer Erkenntnisse aus diesen Bereichen zum Nutzen der Allgemeinheit sowie

die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Apothekern, Ärzten und anderen Fachleuten, die sich für die wissenschaftliche und angewandte Dermopharmazie einsetzen oder in diesem Bereich tätig sind, sowie mit deutschen und ausländischen Vereinigungen mit ähnlicher Zielrichtung.

Ziel der Gesellschaft ist die Etablierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die angewandte Dermopharmazie. Dies gilt insbesondere für die Bereiche der dermatologischen Rezeptur, der Behandlung von Hauterkrankungen sowie für kosmetische Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Haut.

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Presse-Info 3/1997

Einheitlicher Allergiepaß - Wegweiser für Arzt, Apotheker und Patient

Genaue Kenntnisse über vorhandene Allergien können dem Arzt, Apotheker und Patienten oftmals langwierige diagnostische und möglicherweise unnötige therapeutische Maßnahmen ersparen. Ein sorgfältig geführter Allergiepaß ist deshalb wichtig und im Extremfall sogar lebensrettend.

Die Deutsche Kontaktallergie-Gruppe hat jetzt einen neuen Allergiepaß vorgestellt, der einheitliche Informationen liefert und alle anderen Ausweise ablösen soll. Vielfach haben in der Vergangenheit unterschiedliche Formulare und deren Angaben zu Verwirrung hinsichtlich vorliegender Allergien geführt; als Folge davon wurden Allergiepässe vielfach gar nicht mehr ernst genommen.

Professor Dr. med. S.W. Wassilew, Krefeld, wies im Rahmen der 1. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie am 4. Juni 1997 in Düsseldorf, daraufhin, daß es sich bei diesem neuen Allergiepaß um ein ärztliches Dokument handelt. Da alle diagnostizierten Allergene und handlungsrelevanten Angaben darin enthalten sind, sollte der Allergiker diesen Paß immer - und insbesondere auf Reisen - bei sich tragen.

Der neue Allergiepaß wurde im Auftrag der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe von einem Expertengremium entwickelt und auf einer Gemeinschaftstagung Dermatologischer Kliniken und der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie verabschiedet. Eine Etablierung als Standard-Dokument auf nationaler und internationaler Ebene ist angestrebt.

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Presse-Info 4/1997

Schutz gegen sonnenbedingte Hautschäden durch Carotinoide

Die Risiken akuter und auch chronischer Bestrahlung der Haut mit ultraviolettem Licht sind weitgehend bekannt. Zuviel Sonne führt zu einer vorzeitigen Alterung der Haut, zur Bildung von Hyperkeratosen und Atrophien und begünstigt nicht zuletzt auch die Entstehung von Hautkrebs. Aus diesen Gründen wird das Schönheitsideal der braungebrannten Haut längst kritisch gesehen. Sonnenschutz hat hohen Stellenwert.

Zu den Ursachen UV-bedingter Hautschädigungen gehört auch die Entstehung freier Radikale in Epidermis und Dermis. Es besteht deshalb ein Bedarf an Substanzen, die freie Radikale binden können. Nach einer Untersuchung von Dr. Ulrike Heinrich, Universität Witten-Herdecke, die im Rahmen der 1. Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie am 4. Juni 1997 in Düsseldorf vorgestellt wurde, gewährleisten systemische Carotinoide aufgrund ihrer photoprotektiven und antioxidativen Wirkung vor allem bei lichtempfindlichen Personen einen zusätzlichen Schutz gegen sonnenbedingte Hautschäden. Offensichtlich ist dies darauf zurückzuführen, daß durch Carotinoide in einer Mischung von Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Cryptoxanthin, Zeaxanthin und Lutein eine Veränderung der Pigmentierung ausgelöst und damit die Abstrahlungsfähigkeit der Haut erhöht wird. Zwei Probandengruppen wurden mit jeweils 50 bzw. 25 mg dieser Carotinoidmischung, die aus der Alge Dunaliella salina gewonnen wird, über 6 bzw. 12 Wochen behandelt. Die Effekte waren in beiden Gruppen vergleichbar. Allerdings, so ergänzte Frau Heinrich, sollte bei Einnahme von Carotinoiden keinesfalls auf topische Sonnenschutzmittel verzichtet werden. Darüber hinaus sei an die Einsicht jedes Einzelnen zu appellieren, übermäßige UV-Strahlenbelastung möglichst zu vermeiden, betonte die Referentin.

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Presse-Info 5/1997

Vitamin E - Multitalent in der Prophylaxe und Therapie von Hauterkrankungen

Wie Professor H.C. Korting, München, die Situation beschreibt, ist "die menschliche Haut mehr als andere Organe physikalischen und chemischen Umweltbelastungen ausgesetzt, die einen oxidativen Streß bedingen." Dabei sieht er freie Sauerstoffradikale als mitverantwortlich für die Entstehung einer Vielzahl unterschiedlicher Hauterkrankungen. Dies können kurzfristige, aber auch andauernde Hautschäden sein wie Erytheme, Ödeme, Hautverdickung, vermehrte Faltenbildung, Krebs und eine - durch ultraviolettes Licht verursachte - frühzeitige Alterung der Haut. Um die Haut vor diesen Schäden bzw. vor den Folgen des oxidativen Stresses zu schützen, eignet sich sowohl die systemische als auch die topische Anwendung von Vitamin E in Form des RRR-alpha-Tocopherols, einem fettlöslichen, nicht enzymatischen Antioxidans. Wie Korting nachweisen konnte, bietet RRR-alpha-Tocopherol im In-vitro-Assay mit humanen Keratinozyten und Fibroblasten dosisabhängig Schutz gegen die schädigende Wirkung des UV-Lichts. Die Relevanz dieser Ergebnisse wird zur Zeit am Beispiel des UV-Erythems geprüft.

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Presse-Info 6/1997

Kosten in Milliardenhöhe durch berufsbedingte Hauterkrankungen

Trotz vielfach erheblich verbesserter Arbeitsschutzmaßnahmen sind in einigen Berufsgruppen hautschädigende Einflüsse nicht gänzlich vermeidbar. Betroffen sind Mitarbeiter aus Industriebetrieben, Handwerk, Krankenhäusern, Arztpraxen und Friseursalons, aber auch im Haushalt Beschäftigte. Substanzen mit irritativer oder allergener Potenz wie Metallsalzverbindugen, Kühlschmiermittel, Detergentien, Desinfektionsmittel, Biozide, Lösemittel, Färbemittel etc. können bei entsprechend prädisponierter Haut zu Überbeanspruchungen oder einer Schädigung der Hautbarriere und als Folge hiervon zum Auftreten kumulativ-toxischer oder allergischer Kontaktekzeme führen. Dies kann für die berufliche Existenz und Entwicklung bedrohlich sein. Nicht selten ist ein Berufs- oder Arbeitsplatzwechsel notwendig und im Extremfall sogar die Berufsaufgabe. In jedem Fall aber sind die Kosten, die durch derartig verursachte Hautschäden entstehen, bedeutend und erreichen nach Hochrechnungen bei Arbeitgebern, Krankenkassen und Unfallversicherungsträgern Milliardenhöhe. Dies verwundert nicht, wenn man Arbeitsausfall, Therapie- und Rehabilitationskosten sowie Entschädigungsleistungen berücksichtigt.

Wie Dr. Joachim Kresken, Apotheker in Viersen und Vorsitzender der Gesellschaft für Dermopharmazie im Rahmen der 1. Jahrestagung der noch jungen Gesellschaft am 4. Juni 1997 in Düsseldorf betonte, hat vor diesem Hintergrund eine effiziente Prophylaxe berufsbedingter Hauterkrankungen einen hohen Stellenwert. Als optimal bezeichnete Kresken kollektive technische Schutzmaßnahmen und das Tragen von Schutzhandschuhen, da in den meisten Fällen die Hände den Schadstoffen ausgesetzt sind. Keinen vollständigen, aber doch partiellen Kontaktschutz bieten auch spezielle Hautschutzpräparate, die vor Beginn der Arbeit aufgetragen werden. Unumstritten, so Kresken, ist die Prophylaxe durch schonende Hautreinigungs- und regenerierende Hautpflegemaßnahmen. Die verwendeten Hautreinigungsmittel sollten auf Art und Intensität der jeweiligen Verschmutzung abgestimmt werden und eine nachweislich gute Hautverträglichkeit besitzen. Als Pflegemittel werden zumeist O/W-Emulsionen bevorzugt, weil sie gut in die Haut einziehen und für den Benutzer daher als angenehm empfunden werden. Allerdings sind bei sehr trockener Haut lipidreichere W/O-Emulsionen zu bevorzugen.

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