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Andreas Klotz
unter Mitarbeit von A. zur Mühlen und M Veeger Wirksamkeitsprüfung
von Hautschutzmitteln im repetitiven Irritationstest Stockhausen
GmbH & Co. KG, Krefeld Bei vielen beruflichen
Tätigkeiten wird die Haut durch häufiges Händewaschen, intensive
Feuchtarbeit und wiederholten Kontakt zu gering irritativen Arbeitsstoffen wie
Wasser, Detergenzien oder Kühlschmierstoffe stark belastet. Neben technischen
und organisatorischen Maßnahmen, die eine Reduktion der Hautbelastung zum
Ziel haben, haben sich Hautschutzmittel zum Schutz der Haut vor beruflichen Belastungen
bewährt. Hierbei handelt es sich um spezielle kosmetische Formulierungen,
die vor der Arbeit aufgetragen werden und daher nicht mit Pflegeprodukten, die
nach der Arbeit verwendet werden, zu verwechseln sind. Die Empfehlung
solcher Produkte richtet sich hierbei häufig nach der Löslichkeit des
Schutzproduktes in dem jeweiligen Arbeitsstoff. Dementsprechend werden für
wässrige Substanzen Wasser-in-Öl-Emulsionen oder Fettsalben empfohlen,
wogegen als Schutz gegenüber öligen Stoffen Öl-in-Wasser-Emulsionen,
Suspensionen oder Gele angeboten werden. In einigen experimentellen In-vivo-Humanstudien
konnten jedoch Ausnahmen zu dieser simplifizierenden Regel festgestellt werden
[1]. In der Diskussion ist, ob spezieller, belastungsadaptierter Hautschutz
zur Verwendung vor der Arbeit und dem Hautzustand angepasste Pflegeprodukte nach
der Arbeit, überhaupt nötig sind. Teilweise wird die Meinung vertreten,
dass die Wirksamkeit dieser Produkte nicht auf einem Schutz, sondern auf einer
Unterstützung der natürlichen Hautregeneration beruht, womit die Anwendung
entsprechender Feuchtigkeits- oder Pflegecremes nach und ggf. zusätzlich
vor der Arbeit völlig ausreichend wäre. [2, 3] Für
die Überprüfung von Hautschutzprodukten werden in der Literatur verschiedene
Verfahren vorgeschlagen [1, 4-13]. Anerkennung genießt die von einer Arbeitsgruppe
überarbeitete Methode des erstmals von Frosch und Kurte im Jahr 1993 [7]
beschriebenen Repetitiven Irritationstestes [14]. Bei diesem Modell erfolgt die
Applikation des Modellirritants (0,5 %iges SDS oder unverdünntes Toluol)
in Finnkammern auf mit Hautschutzprodukt eingecremte Hautareale des volaren Unterarmes
zweimal täglich über einen Zeitraum von einer Woche. Bewertet wird hierbei
neben dem visuellen Score auch die Barrierewirkung der Haut in Form des transepidermalen
Wasserverlustes im Vergleich zu einem nicht geschützten Hautareal. Durch
eine Modifikation des Verfahrens, bei dem der Auftrag der Prüfproduke erst
nach der Irritation erfolgt, kann auch der Effekt der Produkte auf die Hautregeneration
beurteilt werden. In den beschriebenen Untersuchungen wurde ein neuartiges
mehrphasiges Emulsionssystem vom Typ Wasser-in-Öl-in-Wasser (W/O/W), das
bislang nur Einsatz in hochwertiger Gesichtskosmetik findet, im Vergleich zu Vaseline
(VAS), einer Panthenol und Vitamin E enthaltenden Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O)
und einem Lipogel (LIP=Mischung aus Vaseline, einem Wachs und einer Silikonverbindung)
hinsichtlich Schutz- und Regenerationswirkung in einem repetitiven, okklusiven
Irritationstest [14, 15] an jeweils 15 hautgesunden Probanden gegenüber Natriumlaurysulfat
untersucht. Dabei zeigte das neuartige Schutzprodukt vom W/O/W-Typ die beste Schutzwirkung
vor SLS-induzierter Hautschädigung und einen signifikant besseren Schutz
als das wasserfreie Lipogel. Die Untersuchung des Einflusses der Produkte auf
die Hautregeneration ergab eine deutlich verschlechterte Barrierewiederherstellung
durch Vaseline im Vergleich zum unbehandelten Kontrollfeld - aber auch die Wasser-in-Öl-Emulsion
(W/O) und das Lipogel (LIP) hatten keinen positiven Effekt auf die Wiederherstellung
der geschädigten Hautbarriere (Tab. 2). Dagegen vermochte die neuartige Hautschutzformulierung
(W/O/W), wenn auch nicht signifikant, so jedoch tendenziell, die Erreichung eines
normalen Hautzustandes nach SLS-Irritation positv zu unterstützen.
Literatur 1. Frosch,
P.J. and A. Kurte, Efficacy of skin barrier creams (IV). The repetitive irritation
test (RIT) with a set of 4 standard irritants. Contact Dermatitis, 1994. 31: p.
161-168. 2. Berndt, U., et al., Efficacy of a barrier cream and its vehicle
as protective measures against occupational irritant contact dermatitis. Contact
Dermatitis, 2000. 42: p. 77-80. 3. Zhai, H. and H.I. Maibach, Moisturizers
in preventing irritant contact dermatitis: an overview. Contact Dermatitis, 1998.
38: p. 241-244. 4. Grunewald, A.M., et al., Lipophilic Irritants - Protective
value of urea- and of glycerol-containing oil-in-water emulsions. Dermatosen,
1996. 44: p. 81-86. 5. Frosch, P.J., A. Kurte, and B. Pilz, Efficacy of skin
barrier creams (III). The repetitive irritation test (RIT) in humans. Contact
Dermatitis, 1993. 29: p. 113-118. 6. Frosch, P.J., et al., Efficacy of skin
barrier creams (II). Ineffectiveness of a popular "skin protector" against
various irritants in the repetitive irritation test in the guinea pig. Contact
Dermatitis, 1993. 29: p. 74-77. 7. Frosch, P.J., et al., Efficacy of skin
barrier creams. Contact Dermatitis, 1993. 28: p. 94-100. 8. Schlüter-Wigger,
W. and P. Elsner, Efficacy of 4 commercially available protective creams in the
repetitive irritation test (RIT). Contact Dermatitis, 1996. 34: p. 278-283.
9. Zhai, H., P. Willard, and H.I. Maibach, Evaluating skin-protective materials
against contact irritants and allergens. Contact Dermatitis, 1998. 38: p. 155-158.
10. Glang-Vetter, S. and F.A. Bahmer, Testing of Weak Irritants by the IT50-method
In vivo estimation with an objective, reproducible, and subject friendly irritancy
test model. Dermatosen, 1999. 47: p. 157-161. 11. Zhai, H., P. Willard, and
H.I. Maibach, Putative skin-protective formulations in preventing and/or inhibiting
experimentally-produced irritant and allergic contact dermatitis. Contact Dermatitis,
1999. 41: p. 190-192. 12. Gehring, W., M. Gloor, and P. Kleesz, Predictive
washing test for evaluation of individual eczema risk. Contact Dermatitis, 1998.
39: p. 8-13. 13. Zhai, H. and H.I. Maibach, Effect of barrier creams: human
skin in vivo. Contact Dermatitis, 1996. 35: p. 92-96. 14. Schnetz, E., et
al., Multicentre study for the development of an in vivo model to evaluate the
influence of topical formulations on irritation. Contact Dermatitis, 2000. 42:
p. 336-343. 15. Wigger-Alberti, W., A. Krebs, and P. Elsner, Experimental
irritant contact dermatitis due to cumulative epicutaneous exposure to sodium
lauryl sulphate and toluene: single and concurrent application. British Journal
of Dermatology, 2000. 143: p. 551-556. Tabelle
1: Hautschutzwirkung von Externa im rep. okkl. Irritationstest (n=15)
Produkt | delta
TEWL [mg/hm²] | W/O/W
- 0,5 % SLS | 8,76
± 1,18 *** | VAS
- 0,5 % SLS | 11,78
± 1,63 *** | LIP
- 0,5 % SLS | 13,17
± 2,28 * | W/O
- 0,5 % SLS | 13,88
± 1,90 n.s. | 0,5
% SLS | 19,56
± 2,08 | Tabelle
2: Einfluss von Externa auf die Hautregeneration (n=15)
Produkt | delta
TEWL [mg/hm²] | 0,5
% SLS - W/O/W | 8,32
± 0,83 | 0,5
% SLS | 9,06
± 1,20 | 0,5
% SLS - LIP | 9,33
± 1,26 | 0,5
% SLS - W/O | 9,62
± 1,05 | 0,5
% SLS - VAS | 13,11
± 2,39 | Abbildung:
Einfluss von Externa auf SLS-induzierte Hautirritation (TEWL) 
Andreas
Klotz

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