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Schrader Rationale
und Praxis der Biophotonik Institut
Dr. Schrader, Holzminden Seit ältesten Zeiten übt
das enzymkatalysierte Organismenleuchten (Biolumineszenz) oder das Himmelsschauspiel
der Aurora borealis (Chemolumineszenz) auf den Menschen eine magische Faszination
aus. Die rationale und wissenschaftlich korrekte Herangehensweise an Photonenemissionsvorgänge
mit Hilfe hochempfindlicher Photomultiplier eröffnet jedoch nicht minder
faszinierende Aussichten. Die Biophotonik wird sogar in den Handlungsempfehlungen
der Agenda der Bundesregierung "Optische Technologien für das 21. Jahrhundert"
als prioritäres Themenfeld herausgestellt. Durch die single-photon-counting-Technik
konnte die messtechnische Erfassung der UV?induzierten Photonenemission der menschlichen
Haut (Induced Chemiluminescence of Human Skin, ICL-S) realisiert werden. Am Zustandekommen
der gemessenen ICL-S sind immer mehrere chemolumineszente Reaktionen beteiligt.
Durch den UV-induzierten Stress wird die fein abgestimmte Balance (Homöostase)
zwischen oxidativen Prozessen und Systemen des antioxidativen Schutzes in der
Haut empfindlich gestört. Dabei kommt es zur vermehrten Bildung reaktiver
Sauerstoffverbindungen (ROS), vor allem von Superoxidanion-Radikalen und Wasserstoffperoxid.
Die ROS reagieren spontan mit organischen und anorganischen Verbindungen und bilden
dabei immer neue Radikale oder lösen Kettenreaktionen in Form von Lipidperoxidationen
aus. Zusätzlich werden unspezifische Reaktionen mit Biomolekülen (Fette,
Kohlenhydrate, Proteine, Nukleinsäuren) initiiert, die zur Schädigung
von gesundem Gewebe und zur Selbstzerstörung von Zellen führen können.
All diese größtenteils oxidativen Vorgänge sind in Teilreaktionen
chemolumineszent. Für die Praxis bedeutet eine Reduzierung
der UV-induzierten Chemolumineszenz der Haut, durch Wirkstoffe in kosmetischen
Formulierungen, eine unmittelbare Kopplung von wirklichkeitsnahen Stress-auslösenden
Noxen mit biologischen Vorgängen in der Zelle, was sowohl für die Entwicklung
von Präventivschutz-Präparaten, als auch für eine Kurativ-Pflege,
in Zukunft eine wichtige Kenngröße sein wird. Einer der Schwerpunkte
in der Forschung liegt dabei auf dem Einfluss von topisch applizierten Sonnenschutzmitteln,
die entweder das Eindringen schädlicher Strahlung in die Haut verhindern
(chemische, physikalische UV?Filter) oder den endogenen Pool an Abwehrmechanismen
(Antioxidantien, Reparaturenzyme) aufbessern. Vor allem die negativen Einflüsse
der UVA-Strahlung (320 - 400 nm) wurde durch in vivo Messungen bisher nur lückenhaft
untersucht. Durch eigene Studien konnte gezeigt werden, dass wirksame chemische
UVA-Filter die ICL-S um bis zu 60 Prozent reduzieren. Die Wirksamkeit von Antioxidantien
zeigt sich in einer Verminderung der ICL-S von 10 bis 20 Prozent im Vergleich
zum Placebo. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass eine Zuordnung der Schutzwirkung
von chemischen UVA-Filtern in komplexen Formulierungen möglich ist.
Vorteile des neuen Verfahrens sind die direkte in-vivo-Messung an der menschlichen
Haut sowie die schnelle und einfache Versuchsdurchführung. Die applizierten
UV-Dosen liegen bei den durchgeführten ICL?S-Tests weit unterhalb der minimalen
Erythemschwelle. Hierzu wurde eigens ein neues Gerät entwickelt, das unmittelbar
nach UV-Bestrahlung eine Messung ermöglicht. Die Biophotonik eröffnet
demnach neue Möglichkeiten, Stoffwechselvorgänge nicht-invasiv und ultra-sensitiv
zu erfassen und mit dem Wirkspektrum von Hautschutzmitteln zu korrelieren.
Dr. Andreas
Schrader 
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