Praxis
und Rationale der Biosensorik kosmetischer Mittel
Henkel KGaA, Düsseldorf
Unter Biosensorik versteht man die verwissenschaftlichte Bewertung der sensorischen
Eigenschaften von Konsumgütern, Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Gegenständen
des täglichen Lebens durch ein geschultes Expertenpanel. Die Rationale
für eine moderne, systematisierte Methodik zu diesem sogenannten Sensory
Assessment wurde in der Lebensmitteltechnologie begründet.
Grundsätzlich können in der Biosensorik alle mit den
Sinnesorganen wahrnehmbaren Dinge, also z.B. Erscheinungsbild (Farbe, Glanz,
Form, Größe, Transparenz), Geschmack, Duft, Konsistenz, Textur, Geräusche
etc., erfaßt werden. Die Beurteilung wird durch physiologische Faktoren,
wie z.B. Gewöhnungseffekte nach wiederholter Bewertung und psychologische
Faktoren, wie z.B. eine bestimmte Erwartungshaltung, Reihenfolge der Musterpräsentation,
Beeinflussung durch dritte oder die persönliche Motivationslage beeinflusst.
Wirklich entscheidend für die Erfassung von Effekten ist, zusätzlich
zu der eigentlichen Aufnahme der Reize durch den Sinnesapparat, ihre mentale
Interpretation. Die dafür mit entscheidende Psyche ist ebenfalls von Mensch
zu Mensch verschieden und hängt z.B. von der Kultur, Zugehörigkeit
zu bestimmten sozialen Gruppen, Alter, Bildungsstand, Religion und Erziehung
ab. Diese kaum noch zu systematisierenden Unterschiede machen es erforderlich,
dass im Sensory Assessment unter kontrollierten Bedingungen bezüglich Räumlichkeiten,
Testprodukten und Panel gearbeitet wird sowie ein der Fragestellung angepasster
Testaufbau zum Einsatz gelangt.
In der Praxis der Biosensorik kosmetischer Mittel spielen vor allem Tests auf
Unterschiede und die quantitative deskriptive Analyse eine Rolle. Im vorliegenden
Vortrag wird eine Methode zur sensorischen Bewertung von Hautpflegeprodukten
näher vorgestellt, die auf zwei Grundprinzipien aufbaut: der Verwendung
genau definierter sensorischer Parameter und der Durchführung als Vergleichstest
gegen Referenzprodukte. Mit diesem in einer Ringstudie validierten Testaufbau
zum Sensory Assessment können der Einfluss rezepturtechnischer Modifikationen
kosmetischer Emulsionen, aber auch reine Emollients sowie tensidbasierte hautkosmetische
Produkte bewertet werden. Zur Veranschaulichung werden zahlreiche Beispiele
aus der Praxis des Sensory Assessment gegeben.
* unter Mitarbeit von P. Busch
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