Dr. Betsy Hughes-Formella

Bedeutung von Probandendaten bei der Zulassung von Dermatika

BioSkin GmbH, Hamburg

Die frühen klinischen Phasen haben im allgemeinen zum Ziel, die Verträglichkeit und das Verhalten des Wirkstoffes im Körper zu beurteilen. Für äußerlich anzuwendende Arzneimittel sind Daten gesunder Probanden aus Phase-I-Studien zur Hautverträglichkeit, Phototoxizität, zum allergenen/photoallergenen Potential sowie zur systemischen Toxizität erforderlich.

Normalerweise wird die Wirksamkeit zunächst in Phase-II-III-Studien mit Patienten, bei denen ein therapeutischer Nutzen erwartet werden kann, untersucht. Die Haut bietet jedoch die einzigartige Möglichkeit, die Wirksamkeit in experimentellen Modellen mit gleichzeitigen (intraindividuellen) Vergleichen gesunder oder symptomatischer Probanden zu untersuchen. Die dadurch erhaltenen Daten können für eine Zulassung von einigen "Over-the-Counter"-Arzneimitteln oder Generika ausreichend sein. Für andere Arzneimittel können "Proof of Concept"-Untersuchungen in den frühen Phasen dazu dienen, die Wirksamkeit zu belegen, bevor kostspieligere Entwicklungsphasen eingeleitet werden.

Beispiele zu gesunden Probanden sind:
Die Förderung der Wundheilung in der frühen Phase der Reepithelialisierung kann mit Hilfe der Saugblasenmethode in 20 - 40 Probanden bewertet werden. Durch diese Methode wird ein epidermaler Defekt definierter Größe, der an die Basalmembran grenzt, durch die Erzeugung von Blasen und die Entfernung der Blasendecke erreicht. Der transepidermale Wasserverlust von Wunden ist eine geeignete Variable, die mit dem Grad der Reepithelialisierung korreliert. Die kritische Phase der Epithelial-Regeneration erfolgt bereits in den ersten Tagen nach der experimentellen Wunderzeugung.

Topische Kortikosteroide können mit Hilfe des Vasokonstriktionstests geprüft werden. Dieser pharmakodynamische Test basiert auf der Eigenschaft von Kortikosteroiden, ein Blanching oder eine Vasokonstriktion in der Mikrovaskularisation der Haut zu erzeugen. Die FDA erkennt diese Methode seit vielen Jahren an, um generische topische Kortikosteroide zuzulassen.

Standardisierte Vergleiche entzündungshemmender Mittel können mit 21 - 42 Probanden mittels eines UV-Erythem-Testmodells vorgenommen werden. Die Entzündung wird durch UV-Bestrahlung erzeugt, und die Erythem-Suppression in dem behandelten Testfeld wird durch chromametrische Messungen und klinische Beurteilung bewertet.

Beispiele zum "Proof of Concept" mit Hilfe von symptomatischen Probanden sind folgende:
Antipsoriatische Wirkungen können mit Hilfe von Probanden mit Psoriasis vulgaris untersucht werden. Im Psoriasis-Plaque-Test werden mehrere kleine Testareale in einem Plaque behandelt. Als Kenngrößen dienen Messungen der Infiltratdicke bestimmt mittels Sonographie, Messungen der Rötung durch Chromametrie und klinische Beurteilung. Zuverlässige Daten können innerhalb eines 12-tägigen Behandlungszeitraumes mit nur 12 - 15 Probanden erhalten werden.

Produktwirkungen bei atopischer Dermatitis können mit 20 - 30 Probanden, die zwei oder mehr vergleichbare Läsionen aufweisen, bestimmt werden. Als Kenngrößen dienen die Messung der Barrierefunktion über den transepidermalen Wasserverlust, die Messung der Rötung mit Hilfe der Chromametrie und die klinische Beurteilung.

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