GD - Online M. Kerscher: Behandlung der Akne
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Martina Kerscher
Universität Hamburg, Fachbereich Chemie

Stellenwert der Dermatokosmetik in der Behandlung der Akne

Die Akne ist eine der häufigsten Erkrankungen in der Dermatologie. Da eine der Prädilektionsstellen das Gesicht ist, stellt die Akne oft eine nicht zu unterschätzende psychosoziale Belastung für die betroffenen Patienten dar. Neben einer stadiengerechten topischen und gegebenenfalls systemischen Therapie können geeignete, dem individuellen Behandlungskonzept angepasste dermatokosmetische Verfahren unterstützend eingesetzt werden.

Seit dem 19. Jahrhundert wird von verschiedenen Autoren auf die manuelle Entfernung von Komedonen als Therapiemaßnahme bei Akne hingewiesen, und auch heute noch stellt die manuelle Aknetherapie bei Acne comedonica und Acne papulopustulosa eine sinnvolle Ergänzung einer Aknetherapie dar, die zudem Compliance-fördernde Effekte haben kann. Die manuelle Aknetherapie kann sehr gut kombiniert werden mit einem chemischen Peeling, zum Beispiel mit alpha-Hydroxysäuren, dem ein hoher Stellenwert in der dermatokosmetischen Behandlung, insbesondere der Acne comedonica, zukommt. Nach einer geeigneten Vorbehandlung, etwa mit einem Vitamin-A-Säure-Derivat, werden Behandlungen in ein- bis zweiwöchigem Abstand durchgeführt mit dem Ziel, durch den gewünschten Schäleffekt komedolytische Effekte zu erzielen und die Poren optisch zu verkleinern.

In Ergänzung zu den dermatokosmetischen Verfahren sollte eine dem individuellen Hautzustand und Therapiekonzept angepasste Dermatokosmetik ausgewählt werden. Da Akne meist mit einer Seborrhoe einhergeht und das auf der Hautoberfläche sichtbare Sebum kosmetisch als sehr störend empfunden wird, sind geeignete Reinigungs- und Pflegeprodukte empfehlenswert. So sollten Hautreinigungsprodukte einerseits einen adstringierenden, antiseptischen und gegebenenfalls komedolytischen Effekt aufweisen, andererseits durch Einstellung auf einen leicht sauren pH-Wert von 5,5 die physiologische Keimbesiedlung der Hautoberfläche erhalten sowie deren Wiedereinstellung fördern. Diese Eigenschaften weisen nur Syndets auf, da alkalische Seifen nie auf einen sauren pH-Wert eingestellt werden können.

Auch bei der Auswahl geeigneter Hautpflegeprodukte ist vor allem darauf zu achten, dass diese auf den individuellen Hautzustand (zum Beispiel leicht irritierte epidermale Barriere durch topische Vitamin-A-Säure-Therapie) abgestimmt sind. Gut geeignete Galeniken sind leichte O/W-Emulsionen oder (Hydro-)Gelgrundlagen, die zudem keratolytische, komedolytische oder antibakterielle Zusätze enthalten.

Einen weiteren aus dermatokosmetischer Sicht wichtigen Aspekt stellt die Möglichkeit eines optischen Ausgleichs von Hautunregelmäßigkeiten durch getönte Präparate beziehungsweise durch gezielte Abdeckung einzelner Effloreszenzen dar. Hier stehen spezielle, auf die Bedürfnisse der eher seborrhoischen Aknehaut abgestimmte Produkte zur Verfügung, die nicht okkludierend sind und zudem ölabsorbierende Substanzen wie Kaolin oder Talgpulver enthalten. Um eine Verschlechterung der Akne durch UV-Bestrahlung zu vermeiden sowie um eine durch eine spezifische topische Therapie entstandene erhöhte Photosensitivität zu reduzieren, sollte zudem die regelmäßige Applikation eines nicht-akneigenen Lichtschutzmittels empfohlen werden.

Die Auswahl geeigneter dermatokosmetischer Verfahren und eine an die individuellen Bedürfnisse des Aknepatienten angepasste Dermatokosmetik kann somit eine sinnvolle Ergänzung zum jeweiligen Therapiekonzept bei Akne darstellen.

Prof. Dr. med. Martina Kerscher



Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie

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