Aventis Pharma Deutschland
GmbH, Product Group Dermatology, Bad Soden
Seit der ersten Beschreibung des seborrhoischen Ekzems durch Unna wurde
den massenhaft auf der Hautoberfläche vorkommenden lipohilen Hefen
eine wichtige Rolle in der Entstehung und der Aufrechterhaltung dieser Erkrankung
zugeschrieben. Nach heutiger Vorstellung wird eine Entzündungsreaktion
auf Pityrosporum ovale als direkte Ursache für das Auftreten der seborrhoischen
Dermatitis diskutiert. Es gibt widersprüchliche Daten, ob es sich um
eine toxische oder eine immunologische Reaktion handelt: Auf der einen Seite
produzieren Pityrosporum Hefen eine Reihe von potentiellen Irritantien,
auf der anderen Seite können abgetötete Organismen der seborrhoischen
Dermatitis ähnliche Hautveränderungen induzieren. Da die Erkrankung
bei Patienten mit HIV-Infektionen häufiger vorkommt, werden Schwächungen
des Immunsystems als weiterer möglicher pathogenetischer Faktor diskutiert.
Eine Behandlung des seborrhoischen Ekzems mit Antimykotika senkt die Anzahl
der lebensfähigen Pilzelemente und vermindert parallel hierzu die
klinischen Zeichen der Irritation. In verschiedenen klinischen Studien
wurde die Wirksamkeit von Azol-Antimykotika bei der Behandlung des seborrhoischen
Ekzems demonstriert. Für das Hydroxipyridon Ciclopirox lagen bis
heute keine kontrollierten Untersuchungen in dieser Indikation vor. Deshalb
wurde eine Reihe von Studien mit verschiedenen Zubereitungsformen (Gel,
Creme, Shampoo) eingeleitet. Im Folgenden wird über die Ergebnisse
von zwei ähnlichen Studien mit der Cremezubereitung berichtet.
Die Studien wurden als doppelblinde, randomisierte Parallelgruppenvergleiche
konzipiert und in fünf Zentren in Deutschland und 14 Zentren in Australien
bzw. Neuseeland durchgeführt. In Studie 1 nahmen 165 Patienten und
in Studie 2 189 Patienten mit klinisch diagnostiziertem seborroischem
Ekzem des Gesichts teil. Jeder Patient applizierte Ciclopirox 1 % Creme,
Ketoconazol 2 % Creme oder das korrespondierende Vehikel zu Ciclopirox
Creme einmal täglich (Studie 1) oder zweimal täglich (Studie
2) in einem dünnen Film über einen Zeitraum von 4 Wochen auf
die betroffenen Hautareale. Gleichzeitige Anwendung von Glukokortikoiden,
Antimykotika, Antihistaminika oder Teerpräparaten war nicht erlaubt.
In Studie 1 wurde die Responderrate, definiert als "abgeheilt"
oder deutliche Verbesserung des Ausmaßes der Ausbreitung und des
Schweregrades der Erkrankung am Ende der Behandlung, als Primärvariable
gewählt. In Studie 2 wurde der Schweregrades des Krankheitsbildes
mit einem globaler Severity Score (4-Punkt Score) ermittelt. Als Behandlungserfolg
(Primärvariable) wurde der Rückgang im globalen Severity Score
um mindestens eine Kategorie definiert. In beiden Studien wurden die typischen
Symptome (Juckreiz, Brennen, Entzündungszeichen und Schuppung) zusätzlich
einzeln mit einem 4-Punkt-Sore bewertet. Kontrolluntersuchungen wurden
wöchentlich durchgeführt. Am Ende der Behandlung wurden Verträglichkeit
und kosmetische Akzeptanz von Prüfarzt und Patient gesondert bewertet.
Ergebnisse: Die Responserate (ITT- Population) betrug in Studie 1 81,8
% in der Ciclopiroxgruppe und 59.6 % in der Vehikelgruppe. Das Ergebnis
war statistisch signifikant (p = 0,013 - Fisher's Exact Test) Die Responserate
für Ketokonazol betrug 73,6 %. Statitstisch war kein Unterschied
zwischen Ciclopirox und Ketokonazol zu finden (Abb. 1). Eine deskriptive
Auswertung, in der "Abheilung" als Kriterium für Response
definiert, ergab folgendes Ergebnis: In der Ciclopiroxgruppe betrug die
Responserate 67,3 % , in der Vehikelgruppe 33,3 %. Dieser Unterschied
war statistisch signifikant (p = 0,0006). Die Responserate für Ketokonazol
betrug 52,8 % (p = 0,0536). Studie 2 ergab ähnliche Ergebnisse. Die
Rate für "Treatment Success" betrug 73,9 % in der Ciclopiroxgruppe
und 53,6 % in der Vehikelgruppe. Dieses Ergebnis war ebenfalls statistisch
signifikant (p = 0,003 - Mantel-Haenszel Test). Nebenwirkungen, die mit
der Studienmedikation in Zusammenhang standen, waren selten und betrafen
ausschließlich Hauterscheinungen wie Rötung oder Brennen.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass Ciclopirox 1 % Creme wirksam ist
bei der Behandlung des seborrhoischen Ekzems und gut vertragen wird. Dies
wurde erstmals in zwei konfirmativen Studien nachgewiesen.
Literatur:
(1) Braun-Falco O., Plewig G., Wolff H.H.: Dermatologie und Venerologie.
4. Aufl. Springer, Berlin, Heidelberg, 1996
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(6) Nenoff P., Haustein U.F.: Effect of anti-seborrhea substances against
Pityrosporum ovale in vitro [in German]. Hautarzt 45 (7), 464-467, 1994
(7) Korting H.C., Grundmann-Kollmann M.: The hydroxypyridones: a class of
antimycotics of its own. Mycoses 40 (7-8), 243-247, 1997
Dr. Karl-Heinz
Nietsch

Foto: Gesellschaft für Dermopharmazie
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