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Matthias
Augustin
Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universitäts-Klinik
Hamburg-Eppendorf
Neue Forschungsergebnisse zur Epidemiologie der Psoriasis-Arthritis -
klinische und ökonomische Konsequenzen
Hintergrund: Die Psoriasis
vulgaris gehört in den westlichen Ländern zu den häufigsten
Hautkrankheiten. Aufgrund ihres meist chronischen oder chronisch-rezidivierenden
Verlaufes, der körperlichen Beschwerden, des oftmals als stigmatisierend
erlebten äußerlichen Erscheinungsbildes und der für viele
Patienten beschwerlichen Therapie ist sie insgesamt mit einem hohen Leidensdruck
und ausgeprägten Einschränkungen der Lebensqualität verbunden.
Auch ihre ökonomische Bedeutung ist beträchtlich, dies sowohl
aus der Sicht der Kostenerstatter wie auch der Volkswirtschaft und der
Patienten selbst. Besondere Belastungen gehen nochmals von der Psoriasis-Arthritis
(PsA9 aus, deren Häufigkeit in der Literatur mit Angaben zwischen
ca. 5 und 40% aller Psoriasis-Patienten starkt schwankt.
Zielsetzung: Erfassung der verfügbaren wissenschaftlichen
Daten zur Epidemiologie der Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis (PsA).
Methoden: 1) Systematische Literaturrecherche nach den Standards der Cochrane-Collaboration,
2) Epidemiologische, prospektive multizentrische Studie an bundesweit
n=1511 Patienten mit Psoriasis vulgaris. Patienten mit Psoriasis jeglicher
Art in dermatologischer Behandlung wurden mit standardisierten Untersuchungsmethoden
beim Dermatologen auf das Vorliegen einer PsA gescreent. Im Verdachtsfalle
erfolgte eine Vorstellung beim Rheumatologen zur Diagnosesicherung. Als
weitere Zielparameter wurden die krankheitsspezifische und die generische
Lebensqualität (LQ) mit dem DLQI bzw. EQ5-d erhoben.
Ergebnisse: Die Prävalenz der Psoriasis liegt nach Schätzungen
in der Literatur bei ca. 2-3 % der Bevölkerung in Deutschland. Innerhalb
Europas schwanken die Prävalenzdaten zwischen ca. 4-5% in den skandinavischen
Ländern und unter 2 % in Südeuropa. Diese Unterschiede sind
vermutlich eher durch geographische (klimatische) und kulturelle als durch
genetische Faktoren bedingt. Zuverlässige Daten zur Epidemiologie
sowie zu den Anteilen behandlungsbedürftiger Patienten liegen für
Deutschland nicht vor. Weitere Schätzungen gehen davon aus, dass
unter den ca. 2 Mio. Personen mit Merkmalen der Psoriasis ca. 1,0-1,5
Mio. grundsätzlich behandlungsbedürftig sind.
Der durch die vorliegende Studie ermittelte Anteil an Patienten mit gesicherter
PsA liegt bei 20,6% aller Patienten mit Psoriasis. Sowohl die Patienten
mit Psoriasis wie auch mit PsA wiesen hohe Einschränkungen ihrer
LQ auf. Ein Teil war trotz starker Beschwerden, hohen Schweregrades (durchschnittlich
PASI 12,0) und systemischer Therapie nicht ausreichend therapiert.
Fazit: Ein Großteil der Patienten mit Psoriasis vulgaris
ist aufgrund der Erkrankung in seiner LQ beeinträchtigt, wobei Patienten
mit PsA nochmals besondere Belastungen der LQ aufweisen. Der Anteil an
Patienten mit PsA von 20,6% in der vorliegenden Studie kann für die
bundesdeutschen Patienten mit Psorasis in dermatologischer Behandlung
als repräsentative Größe angesehen werden. Er gibt Anlaß
zu einer verstärkten Frühdiagnostik und -therapie, mit der irreversible
Schäden durch die Arthritis vermieden werden können. Die ermittelten
Einbußen an Lebensqualität sind der wichtigste Behandlungsanlaß,
deren Verbesserung ein vorrangiges Behandlungsziel.
Prof.
Dr. med. Matthias Augustin
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Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
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