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6. GD Jahrestagung, 20.
- 22. März 2002, Universität Hamburg Pressetexte
Länger
jünger aussehen Neue Substanzen gegen Hautalterung
Trockene
Haut Ursachen und Behandlung
Sonnenschutz
nach der Sonne Neue Präparate machen DNA-Schäden in der Haut
rückgängig
Neues
zum dermokosmetischen Sonnenschutz
Neue
Strategien gegen Nagelpilz
Volkskrankheit Fußpilz: Prophylaxe
und Therapie
Pressefotos
Länger
jünger aussehen
Sonnenbrille,
Kopfbedeckung und Textilien
Volkskrankheit
Fußpilz
Das trifft den Nagel auf den Fuß!
Die Gesprächspartner
bei der Pressekonferenz waren:
Prof. Dr. med. Martina Kerscher (Wissenschaftliche
Tagungsleiterin, Studiengang Kosmetik und Körperpfege, Universität Hamburg,
Fachbereich Chemie) Prof. Dr. Rolf Daniels
(Wissenschaftlicher Tagungsleiter, Institut für Pharmazeutische Technologie,
Technische Universität Carolo-Wilhelmina, Braunschweig) Prof.
Dr. med. Jean Krutmann (Direktor des Instituts für Umweltmedizinische
Forschung, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) PD
Dr. Ulrike Heinrich (Institut für Experimentelle Dermatologie, Universität
Witten-Herdecke) Prof. Dr. med. Hans Christian
Korting (Stellvertretender Vorsitzender der GD, Vorsitzender der Deutschen
Mykologischen Gesellschaft, Klinik und Poliklink für Dermatologie und Allergologie,
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München) Dr.
Joachim Kresken (Vorsitzender der GD, Apotheker, Irmagardis-Apotheke, Viersen)
Moderation: Frank von Spee
(impressum Publikation und PR, Hamburg) Länger
jünger aussehen Neue
Strategien gegen Hautalterung auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie
in Hamburg Mit Lichtschutzpräparaten, Feuchthaltesubstanzen
und Antioxidantien lässt sich der Hautalterungsprozess spürbar aufhalten.
Diese und andere aktuelle Trends aus der dermopharmazeutischen Forschung bilden
die Schwerpunkte der Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie, die
vom 20. bis zum 22. März an der Universität Hamburg stattfindet.
Auf der Jahrestagung kommen die führenden Hautspezialisten der deutschsprachigen
Länder aus den Bereichen Dermatologie, Pharmazie und Kosmetik zu einem interdisziplinären
Gedankenaustausch zusammen. "Unser Ziel ist es", erläutert Dr.
Joachim Kresken, Vorsitzender der Gesellschaft für Dermopharmazie, "die
neuen Forschungsergebnisse und aktuellen Trends nicht nur im wissenschaftlichen
Kreis zu diskutieren, sondern auch der breiten Öffentlichkeit vorzustellen."
Sonnenschutz, Rezepturen, Biotechnologie, Ganzhaut-Modelle Dabei
geht es zum Beispiel um die neuesten Erkenntnisse beim dermokosmetischen Sonnenschutz,
zu dem ein eigener Workshop mit führenden Sonnenschutz-Experten veranstaltet
wird. In einem weiteren Praxis-Workshop wird die so genannte Magistralrezeptur
behandelt: Neben dem umfassenden Angebot der pharmazeutischen Industrie werden
Hautarzneimittel wie Salben auch oft nach ärztlichem Rezept in den Apotheken
selbst hergestellt. Neue Wirkstoffe, Rezepturen und innovative Herstellungsverfahren
stellen hohe Anforderungen an das Fachwissen des Apothekers. "Apotheken werden
so immer mehr zum Kompetenzzentrum für Hautgesundheit, -schutz, -reinigung
und -pflege", betont Dr. Kresken, der selbst eine Apotheke leitet. Ein weiterer
Schwerpunkt der Tagung liegt auf innovativen biotechnologischen Verfahren wie
dem so genannten Tissue Engineering. Auch ist es inzwischen möglich, Ganzhaut-Modelle
synthetisch herzustellen. Mit Hilfe einer solchen künstlich gezüchteten
Haut können - tierversuchsfrei - zum Beispiel natürliche Alterungsprozesse
der menschlichen Haut nachgestellt und die Einflüsse von Wirkstoffen untersucht
werden. Hautalterung und Anti-Age-Wirkstoffe Das Thema Hautalterung
spielt inzwischen in der Hautforschung eine zentrale Rolle, da die Altersgruppe
der 60- bis 80-Jährigen ständig anwächst. "Die Menschen werden
im Durchschnitt viel älter als noch vor 100 Jahren", so die wissenschaftliche
Leiterin der Tagung, Professor Dr. med. Martina Kerscher vom Lehrstuhl für
Kosmetik und Körperpflege im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg.
"Die heutigen Forschungen haben zum Ziel, die Haut auch über die 60
hinaus gesund zu erhalten und jünger aussehen zu lassen." Dank der dermopharmazeutischen
Forschung konnten inzwischen wichtige Anti-Age-Wirkstoffe identifiziert werden.
Eine bedeutende Rolle spielt der Lichtschutz, da jahrzehntelange Sonnenlicht-Bestrahlung
die Haut stark in Mitleidenschaft zieht. Hierbei ist auf Präparate mit kombiniertem
physikalischen und chemischen Schutzprinzip, mit modernen UV-Filtern und minimalem
Allergierisiko zu achten. Eine wichtige Stoffgruppe für das Anti-Aging stellen
auch die Feuchthaltesubstanzen dar. Sie ergänzen die natürliche Barriere
der Haut und schützen vor Austrocknung. Inzwischen können auch Vorstufen
der Lipidbiosynthese hergestellt werden, das heißt Substanzen, die in der
Haut zu natürlichen Fettstoffen umgewandelt werden. Antioxidantien,
DNA-Reparatursubstanzen, Hormone Da die Hautalterung außerdem
durch freie Radikale gefördert wird, erzielt auch die äußerliche
Anwendung von Antioxidantien wie Vitamin C und E, Coenzym Q 10, Melatonin und
Grüntee-Extrakten eine Schutzwirkung. Bereits eingetretene Alterungserscheinungen
lassen sich durch Retinoide oder Fruchtsäuren zum Teil rückgängig
machen. Darüber hinaus regt Vitamin-A-Säure nicht nur die Neusynthese
von Kollagen an, sondern verbessert auch etwa Pigmentverschiebungen. "Inzwischen
sind auch mehrere Substanzen wie Endonukleasen und Photolyase bekannt, die in
der Lage sind, Schäden an der DNA der Hautzellen zumindest teilweise zu reparieren",
berichtet Professor Kerscher über die neuesten Entwicklungen. "Außerdem
lässt sich mit der äußerlichen Anwendung von Hormonen wie Progesteron
der Kollagenabbau in der Haut aufhalten. Diese Mechanismen werden zur Zeit intensiv
erforscht." nach oben
Bei
trockener Haut nicht nur Wasser! Gesellschaft
für Dermopharmazie: Mit geeigneten Reinigungs- und Pflegeprodukten weitere
Austrocknung verhindern
Juckreiz, Rötung, Spannungsgefühl - trockene Haut
ist für Millionen von Menschen ein Dauerproblem. Um sie nicht noch stärker
zu strapazieren, verwenden viele nur Wasser zur Reinigung. Ein Irrtum, wie die
Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) auf ihrer Jahrestagung in Hamburg betont.
Bei trockener Haut sollten vielmehr spezielle Reinigungs- und Pflegeprodukte,
so genannte Dermokosmetika, verwendet werden, die gut hautverträglich sind
und ein Fortschreiten der Hautaustrocknung verhindern. Die Gesellschaft
für Dermopharmazie hat in Leitlinien die Anforderungen definiert, die speziell
für trockene Haut angebotene Reinigungs- und Pflegeprodukte, zum Beispiel
Duschbäder, Waschlotionen bzw. Gesichtspflegecremes und Körperpflegelotionen,
erfüllen sollten. Diese Empfehlungen an die Hersteller gehen weit über
die gesetzlichen Vorschriften der Kosmetikverordnung hinaus: Sowohl von ihrer
Zusammensetzung, ihrer Wirkung als auch ihrer Verträglichkeit sollten diese
auch als Dermokosmetika bezeichneten Produkte dermatologischen und pharmazeutischen
Kriterien genügen. Dermokosmetika erfordern umfangreiche Herstellertests
"Dermokosmetika für die trockene Haut sollen den Mangel der
Haut an Feuchtigkeit und Fett ausgleichen sowie die Barrierefunktion gegen Reizstoffe
und Allergene verbessern", erläutert Professor Dr. Rolf Daniels vom
Institut für Pharmazeutische Technologie der Universität Braun-schweig
und wissenschaftlicher Leiter der GD-Jahrestagung in Hamburg. Dazu sieht die GD
in ihren Leitlinien umfangreiche Wirksamkeits- und Verträglichkeitsnachweise
vor, die der Hersteller dokumentieren sollte. "Diese Leitlinien geben dem
Verbraucher eine hohe Sicherheit, dass das Reinigungs- oder Pflegeprodukt tatsächlich
für trockene Haut geeignet ist", so Professor Daniels. Regenerationsfunktion
bei trockener Haut gestört Dennoch ist bei vielen Betroffenen
die Annahme tief verwurzelt, für die Reinigung trockener Haut solle am besten
überhaupt kein Waschzusatz, sondern nur Wasser verwendet werden. "Diese
Annahme ist grundsätzlich falsch", korrigiert Professor Daniels. "Jeder
Kontakt mit Wasser entfernt einen Teil des Hydrolipidfilms, der Schutzschicht
unserer Haut. Dieser Fett- und Feuchtigkeitsverlust muss gerade bei trockener
Haut durch geeignete Mittel wieder ausgeglichen werden." Denn während
sich gesunde Haut in relativ kurzer Zeit regeneriert, ist diese Funktion bei trockener
Haut oft gestört oder verlangsamt. Schadstoffe von außen können
vermehrt eindringen, und der Feuchtigkeitsverlust der Haut nimmt zu.
Schonende Reinigung plus zusätzliche Pflege Für die
gründliche Reinigung der Haut, zum Beispiel zum Entfernen von hartnäckigem
Schmutz, Fett und Farbe, ist Wasser allein ohnehin meist nicht ausreichend. Diese
Verunreinigungen werden mit Hilfe von Tensiden, den waschaktiven Substanzen in
Seifen, Duschgels usw., entfernt. Da Seifen wegen ihrer alkalischen Reaktion den
natürlichen Säureschutzmantel der Haut angreifen, sind auch bei trockener
Haut seifenfreie Produkte, so genannte Syndets vorzuziehen. Sie sind auf den physiologischen
pH-Wert der Haut abgestimmt und zum Teil mit zusätzlichen Fettkomponenten
zur Rückfettung versehen. Diese Rückfettung reicht bei trockener Haut
jedoch meist nicht aus, so dass zusätzlich regelmäßiges Eincremen
mit speziell für diesen Hautzustand geeigneten Pflegeprodukten notwendig
ist. Welche Produkte für das individuelle Hautproblem am besten geeignet
und wie häufig sie anzuwenden sind, sollte durch eine Beratung beim Hautarzt
oder in der Apotheke geklärt werden. Weitere Tipps und Informationen
Ausführliche Informationen zur Reinigung und Pflege trockener Haut gibt
die Verbraucherbroschüre "Trockene Haut" der Gesellschaft für
Dermopharmazie (GD). Diese kann gegen Einsendung eines mit 1,44 Euro frankierten
Rückumschlages bezogen werden über: Gesellschaft
für Dermopharmazie nach oben
Hautschäden
durch Sonne sind teilweise reparabel Enzyme
aus Algen regenerieren angegriffene Hautzellen und stärken das Immunsystem
der Haut Schmieren, cremen,
einölen: Wer sich in die Sonne begibt, tut gut daran, seine Haut vorher zu
schützen. Doch was, wenn es einen bereits erwischt hat? Während bisher
Sonnenschutz nur vorbeugend möglich war, ist es der dermokosmetischen Forschung
gelungen, auch einen nachsorgenden Sonnenschutz zu entwickeln. Er kann bereits
eingetretene Sonnenschäden der Haut regenerieren, wenn er während und
unmittelbar nach dem Sonnenbad ange-wendet wird. Möglich macht es das Enzym
Photolyase. Bestimmten Algenarten, die knapp unter der Wasseroberfläche
schwim-men, gelingt es mit Hilfe des Reparatur-Enzyms Photolyase, sich vor der
UV-Strahlung der Sonne zu schützen. "Aus der Alge Anacystis nidulans
kann die Photolyase gewonnen werden, die, in einer emulgatorfreien Gel-Formulierung
verarbeitet, auch in menschlicher Haut Sonnenschäden zu beheben vermag",
erklärt Professor Dr. med. Jean Krutmann vom Institut für umweltmedizinische
Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Mitglied
der Gesellschaft für Dermopharmazie. "Der Mensch kann, im Gegensatz
zu bestimmten Bakterien, Algen, Fisch- und Beuteltierarten, dieses Enzym nicht
selbst produzieren. In seiner Haut entfaltet es jedoch die gleiche natürliche
Reparatur-Wirkung wie bei diesen Lebewesen." Biochemische Reaktionen
können Hautkrebs auslösen Wird die menschliche Haut der
Sonne ausgesetzt, kommt in der DNA der menschlichen Hautzellen ein biochemischer
Prozess in Gang. Benachbarte Thyminbasen-Moleküle auf dem DNA-Strang vernetzen
sich unter UV-B-Strahlung zu so genannten Cyclobutan-Pyrimidin-Dimeren (CPD).
Diese lösen Gen-Mutationen aus, unterdrücken das Immunsystem der Haut
und begünstigen so das Wachstum von Tumorzellen - "die erste Stufe zum
Hautkrebs", wie Professor Krutmann weiß. Hauteigenes Regenerationssystem
hat nur begrenzte Wirkung Photolyase ist in der Lage, die gefährlichen
CPD-Komplexe wieder in unvernetzte Thyminbasen zu trennen, so dass die DNA der
Hautzelle ihre ursprüngliche Form annimmt, also wie vor der UV-B-Licht-Schädigung.
Zwar kann sich die Haut auch selbst regenerieren, jedoch nur in begrenztem Maße
und unter höherem Zeitaufwand. Innerhalb von 16 bis 24 Stunden nach der Sonneneinwirkung
ist Untersuchungen zufolge nur die Hälfte der Hautschäden auf natürlichem
Wege wieder behoben. Enzym repariert Hautzellen in kurzer Zeit
Ganz anders der Reparaturmechanismus von außen. Die mit dem Gel aufgebrachte
Photolyase regeneriert die Hautzellen in viel kürzerer Zeit. "Wir konnten
beobachten, dass schon nach einer 30-minütigen Einwirkzeit rund 45 Prozent
der kritischen CPD-Komplexe wieder aufgelöst waren", berichtet Professor
Krutmann. "Das Immunsystem der Haut wird sogar zu 100 Prozent wieder hergestellt."
Das Photolyase-Enzym wird dabei unter Einwirkung von Licht aktiviert. "Um
eine optimale Reparaturwirkung zu erzielen", so Professor Krutmann, "sollte
der Anwender die Photolyase während des Sonnenbades und unmittelbar danach
einwirken lassen." Photolyasehaltige Sonnenschutz-Lotionen, die darüber
hinaus auch Sonnenschutzfilter enthalten, sowie ein After-Sun-Gel sind bereits
in Apotheken erhältlich. Dermokosmetischer
Sonnenschutz Das After-Sun-Gel und die photolyasehaltigen Sonnenschutzprodukte
gehören zu den Hautschutz-, Reinigungs- und Pflegemitteln, die besonders
hohe dermatologische und pharmazeutische Anforderungen erfüllen. Für
diese so genannten Dermokosmetika sollte der Hersteller nach Auffassung der Gesellschaft
für Dermopharmazie Wirksamkeits- und Verträglichkeitsnachweise unter
Anwendung anerkannter wissenschaftlicher Methoden durchführen. Die Ergebnisse
der Tests sollten Fachleuten wie Ärzten und Apothekern zur Verfügung
gestellt werden. Sie können dann als Grundlage zur Beratung der Patienten
bzw. Kunden dienen. Bei bestimmten Produktgruppen wie Reinigungs- und Pflegemitteln
für trockene Haut hat die Gesellschaft für Dermopharmazie bereits entsprechende
Leitlinien als Empfehlung an die Hersteller aufgestellt. "Für das Frühjahr
2003 ist eine solche Leitlinie auch für den dermokosmetischen Sonnenschutz
vorgesehen", kündigt Privatdozentin Dr. Ulrike Heinrich vom Institut
für experimentelle Dermatologie an der Universität Witten/Herdecke an.
Neue GD-Leitlinie bringt mehr Verlässlichkeit Zwar
existieren bereits Normen für die Bestimmung des Sonnenschutzfaktors im UV-B-Bereich,
zum Beispiel die europäische Colipa-Norm (Colipa = The European Cosmetic
Toiletry and Perfumery Association). "Es gibt jedoch noch kein einheitliches
Konzept über andere wichtige Kriterien", so Dr. Heinrich, "zum
Beispiel im UV-A-Bereich, bei Lichtdermatosen oder hinsichtlich der Hautverträglichkeit."
Ziel der Gesellschaft für Dermopharmazie ist es daher, hier Mindestanforderungen
in Form einer Leitlinie zu fixieren. Dr. Heinrich: "Dies wird eine größere
Sicherheit für alle besonders schützenswerten Anwendergruppen bringen,
zum Beispiel für Kinder, sehr hellhäutige Personen, Sportler, Menschen,
die beruflich stark der Sonne ausgesetzt sind, unter Lichterkrankungen leiden
oder Medikamente mit phototoxischen Nebenwirkungen einnehmen müssen. Für
sie gab es bisher oft keine ausreichende Dokumentation bei Sonnenschutzmitteln.
Dies soll sich ab 2003 ändern." nach oben Der
Nagelpilz folgt auf dem Fuße Weiterentwickeltes
Medikament bringt dauerhafte Heilung Rund 30 Prozent der Bevölkerung
tragen Fußpilz mit sich herum. Oft wird vorübergehend behandelt - so
lange bis der Juckreiz abklingt. Doch der Pilz ist nicht abgetötet. Er sucht
sich ein neues Betätigungsfeld: die Zehennägel. Von Nagelpilz (Onychomykose)
sind über 20 Prozent der Bevölkerung befallen. Er galt lange als unheilbar.
Wie die Gesellschaft für Dermopharmazie auf ihrer Jahrestagung in Hamburg
mitteilt, schafft ein weiterentwickeltes Medikament jetzt Abhilfe.
Ein Nagelpilz folgt dem Fußpilz oft "auf dem Fuße". - "Er
ist die typische Folgeerkrankung einer nicht ausreichend behandelten Pilzerkrankung
der Zehenzwischenräume, des so genannten Fußpilzes", so Professor
Dr. med. Hans Christian Korting, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft
für Dermopharmazie. "Viele Erkrankte sind von Fuß- und Nagelpilz
gleichzeitig betroffen." Bei der pilzbedingten Nagelerkrankung, der Onychomykose,
verfärben sich die Nagelplatten gelb-bräunlich, sie verformen sich und
werden brüchig. Gelegentlich sind auch die Fingernägel befallen.
Mehr als ein kosmetisches Problem Eine Nagelmykose wird von
den Betroffenen oft hingenommen, da sie nicht immer mit Schmerzen verbunden ist.
"Sie ist jedoch mehr als ein kosmetisches Problem", sagte Professor
Korting auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie in Hamburg.
"Viele Betroffene klagen über Schmerzen oder über Beschwerden beim
Gehen." Sie schreckten vor einer Behandlung zurück, da früher dafür
die Zehennägel unter Schmerzen gezogen werden mussten. "Diese Zeiten
sind längst vorbei", so Professor Korting weiter. "Inzwischen kann
Nagelpilz mit modernen Medikamenten sehr effektiv behandelt werden. Was der Patient
allerdings dafür auch noch braucht, ist Geduld." Äußerliche
Therapie reicht nicht immer aus Bis zum Beginn der 90er Jahre galt
Nagelpilz als quasi unheilbar, da er mit der früher üblichen innerlichen
oder äußerlichen Behandlung kaum in den Griff zu bekommen war. Auch
wenn der Nagel oberflächlich wieder pilzfrei erscheint, stecken unter Umständen
in Hohlräumen der Zehennägel noch Sporen, die von Cremes, Tinkturen
und Nagellacken nicht erreicht werden. Diese Pilzelemente lösen nach einiger
Zeit neue sicht-bare Symptome aus. Professor Korting: "Bei einem Teil der
Patienten hilft nur eine systemische, eine innerliche Therapie, wie es sie seit
gut zehn Jahren gibt." Damals kamen mit Itraconazol und Terbinafin die ersten
Antimykotika auf den Markt, die eingenommen werden konnten und innerlich zuverlässig
wirkten. Allerdings schlagen sie bei 30 bis 40 Prozent der Patienten nicht an.
Amerikanische Daten zeigen überdies, dass es bei einigen Patienten zu unerwünschten
Nebenwirkungen bis hin zur Todesfolge kommen kann. Diese Medikamente dürfen
daher nur über drei bis vier Monate verabreicht werden, was jedoch für
die Behandlung der Nagelmykose, die sich auf Grund des langsamen Nagelwachstums
mitunter auf bis zu ein Jahr erstrecken sollte, nicht immer ausreichend ist.
Seit September 2001 zugelassen Inzwischen hat die pharmazeutische
Forschung einen Wirkstoff weiter-entwickelt, der zur Nagelmykose-Behandlung ebenfalls
geeignet ist: Fluconazol wird schon seit längerem zur Behandlung von Pilzerkrankungen
im Körperinneren verwendet. Zur Bekämpfung einer Nagelmykose wird das
Mittel in geringen Dosen verabreicht und erzielt dennoch eine zuverlässige
Wirkung. Seit September letzten Jahres ist es zur Nagelpilzbehandlung zugelassen,
im Regelfall zur Anwendung über sechs Monate, unter Umständen auch länger.
"Sechs Monate lang nimmt der Patient im Regelfall einmal pro Woche 150 Milligramm
in Kapselform zu sich", erläuterte Professor Korting. "Der Vorteil
von Fluconazol liegt darin, dass es über einen längeren Zeitraum als
die bisherigen Präparate zur inneren Anwendung verabreicht werden kann, was
bei der Behandlung des Nagelpilzes nicht selten wichtig ist." Kombinierte
Therapie kann sinnvoll sein Gelegentlich ist eine kombinierte Therapie
eines systemischen Mittels wie Fluconazol mit Harnstoffsalben, Laserbehandlung
oder dem Aufbringen von Pilze abtötenden Nagellacken sinnvoll. Professor
Korting: "Somit können heute viele Patienten wirklich dauerhaft geheilt
werden - was früher völlig unvorstellbar erschien." nach oben Fußpilzprophylaxe
so wichtig wie Zähneputzen Ein
Drittel der Bevölkerung ist von Fußpilz betroffen - Besonders kostengünstig:
Cremes und Sprays mit Wirkstoff Terbinafin
Fuß- und Nagelpilz sind zu einer ernst zu nehmenden Volks-krankheit
geworden. Ein Drittel aller Europäer ist inzwischen davon betroffen. Die
Gesellschaft für Dermopharmazie fordert daher, dass Eltern ihren Kindern
die regelmäßige Pflege der Füße, vor allem der Zehenzwischenräume,
genauso selbstverständlich nahebringen sollten wie das tägliche Zähneputzen.
"Nach jeder sportlichen Aktivität, nach jedem Duschen und Schwimmen
sollten Kinder und Jugendliche, bevor sie ihre Turnschuhe anziehen, ihre Füße
gründlich abtrocknen", wünscht sich Apotheker Dr. Joachim Kresken,
Vorsitzender der Gesellschaft für Dermopharmazie. "Das gilt natürlich
auch für Erwachsene." Durch die ständig zunehmende Popularität
von Saunen, Solarien, Fitnesscentern und Spaßbädern hat sich der Fußpilz
rasant ausgebreitet. Er liebt feuchte und warme Umgebung und nistet sich besonders
gern in den Zehenzwischenräumen ein. "Turnschuhe, Tennissocken und feuchte
Füße - da ist Fußpilz nicht mehr weit", warnt Dr. Kresken.
Ein Drittel der Bevölkerung hat Fuß- oder Nagelpilz
In einer großen europäischen Studie, dem so genannten Achilles-Projekt,
wurden Patienten in Hautarztpraxen, auch wenn sie wegen ganz anderer Beschwerden
kamen, routinemäßig auf Fuß- und Nagelpilz untersucht. Dabei
stellte sich heraus, dass ein Drittel der Patienten infiziert war. "Inzwischen
hat sich Fußpilz von einer Sommer- zu einer Ganzjahreskrankheit entwickelt",
hat Dr. Kresken beobachtet. "Und meistens bleibt er den Betroffenen lange
erhalten, weil sie ihn nicht oder nicht richtig behandeln." Fußpilz
ist Eintrittspforte für Folgeerkrankungen Wird Fußpilz
nicht effektiv behandelt, ist er eine ideale Eintrittspforte für Folgeerkrankungen.
Nicht nur, dass sich die Infektion auf andere Körperregionen ausbreiten kann,
etwa auf die Achselhöhlen oder die Leistengegend. Die Pilze nisten sich auch
in der Fußsohle ein oder befallen die Fußnägel und führen
dann zur häufig anzutreffenden Nagelmykose. Fußpilz stört darüber
hinaus die natürliche Hautbarriere und begünstigt so bakterielle Infektionskrankheiten
der Haut. Dr. Kresken: "Eine neuere Studie belegt, dass die Wundrose eine
solche Folgeerkrankung ist." Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte bakterielle
Hauterkrankung, die häufig am Unterschenkel auftritt und nicht selten einen
Krankenhausaufenthalt nach sich zieht. Rötung, Schuppung, starker
Juckreiz Um solche Risiken auszuschalten, ist es notwendig, Fußpilz
sofort zu bekämpfen, sobald sich die typische Rötung und Schuppung der
Haut und der manchmal starke Juckreiz zwischen den Zehen zeigen. Zur Behandlung
liegen diverse Medikamente in Form von Cremes, Fußbädern, Tinkturen,
Sprays und Pudern vor, die auf die befallenen Stellen aufgetragen werden. Cremes
haben den Vorteil, dass sie punktgenau aufgetragen werden können. Sprays
eignen sich besonders zur Prophylaxe, Puder sind bei stark nässendem Fußpilz
angezeigt. Wirkstoff Terbinafin: Nur siebentägige Anwendungsdauer
"Der Nachteil bei den meisten Mitteln ist, dass sie viel länger
angewendet werden müssen, als sich der Fußpilz zeigt", gibt Dr.
Kresken zu bedenken. Bis zum Abklingen der Beschwerden ist eine Behandlungsdauer
von meistens nur sieben bis 14 Tagen erforderlich; die Anwendung muss dann aber
mindestens 14 Tage lang fortgesetzt werden, um die Pilze unschädlich zu machen.
"Viele Erkrankte brechen die Behandlung zu früh ab mit der Folge, dass
der Fußpilz wieder- und wiederkommt", weiß Dr. Kresken. "Sie
verlieren den Glauben, dass sie ihr Problem irgendwann einmal loswerden können."
Inzwischen steht jedoch eine Creme mit dem Wirkstoff Terbinafin zur Verfügung,
die seit Anfang des letzten Jahres nicht mehr rezeptpflichtig ist. Neuerdings
gibt es Terbinafin auch in Spray-Form. Der Wirkstoff tötet die Pilze innerhalb
von sieben Tagen sicher ab und muss daher im Regelfall auch nicht länger
angewendet werden. Zehenzwischenräume am besten trockenföhnen
Wird Fußpilz unzureichend behandelt, so sind nicht nur die Erkrankten
von einer weiteren Ausbreitung, sondern auch andere Menschen von einer Ansteckung
bedroht. Hautschuppen mit Pilzsporen lösen sich ständig von den Füßen
und sorgen in Barfuß-Bereichen für Neuinfektionen bei anderen Personen.
Dr. Kresken empfiehlt daher, so wenig wie möglich barfuß zu gehen,
nicht nur in Nassbereichen, sondern zum Beispiel auch in Hotelzimmern, wo in den
Teppichböden infizierte Hautschuppen stecken können. Badelatschen sollten
regelmäßig getragen und die Füße nach dem Duschen und Baden
mit gespreizten Zehen abgetrocknet werden. Dr. Kresken: "Noch besser ist
es, die Zehenzwischenräume sogar zu föhnen." nach oben Pressefotos
zur 6. GD Jahrestagung 2002 Neue
Substanzen gegen Hautalterung
Foto: Gesellschaft für
Dermopharmazie Länger jünger aussehen:
Dank der dermopharmazeutischen Forschung konnten inzwischen wichtige Anti-Age-Wirkstoffe
identifiziert werden. Zu ihnen zählen etwa Lichtschutz- und Feuchthaltesubstanzen,
Antioxidantien, DNA-Reparatursubstanzen und Hormone. Sie können bereits eingetretene
Hautalterungserscheinungen zum Teil rückgängig machen.
nach oben Sonnenschutz
nach der Sonne

Foto: Gesellschaft für
Dermopharmazie Sonnenbrille, Kopfbedeckung
und Textilien - damit lässt sich ein großer Teil der für die Haut
schädlichen Sonnenstrahlen abfangen. Wo die Haut unbedeckt ist, helfen Sonnenschutzprodukte
mit Sonnenschutzfiltern und Photolyase. Während Filter vorbeugend schützen,
kann das Enzym Photolyase Hautschäden zum Teil "reparieren".
nach oben Volkskrankheit
Fußpilz: Prophylaxe und Therapie 
Foto:Gesellschaft für Dermopharmazie
Volkskrankheit
Fußpilz: Rund 30 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Viele
werden die Erkrankung nie wirklich los, weil sie sie nicht richtig oder überhaupt
nicht behandeln. Inzwischen gibt es eine Creme und ein Spray mit dem Wirkstoff
Terbina-fin, der die Pilze bei Befall der Zehenzwischenräume innerhalb von
sieben Tagen sicher abtötet. nach oben Das
trifft den Nagel auf den Fuß! 
Foto: Gesellschaft für
Dermopharmazie Nagelpilz ist eine typische Folgeerkrankung
von unzureichend behandeltem Fußpilz, die lange als unheilbar galt. Dank
Fluconazol, einem Wirkstoff, der in Kapselform eingenommen wird, kann Nagelpilz
jetzt mit einer rund sechsmonatigen Therapie beseitigt werden. nach oben GD
Pressekonferenz Hamburg 2002 
Von links: Prof. Dr. med. Jean Krutmann, Prof. Dr. Rolf Daniels,
Prof. Dr. Martina Kerscher, Hamburg, Frank von Spee (Moderator), Prof. Dr.
med. Hans Christian Korting

Von links: Prof. Dr. med. Hans Christian Korting, München,
Dr. Joachim Kresken, Viersen 
Prof. Dr. med. Jean Krutmann und Prof. Dr. Rolf Daniels
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