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9. GD Jahrestagung,
14. - 15. März 2005,
Veterinärmedizinische Universität Wien
Pressetexte
Gebeutelte Hautpatienten: Bis zu 2.500 Euro
jährlich mehr an Ausgaben aus eigener Tasche (PDF-Version)
Innovative dermatologische Therapieverfahren im interdisziplinären
Fokus (PDF-Version)
Neurodermitis:
Bessere Behandlungschancen durch topische Immunmodulatoren
(PDF-Version)
Bei Schuppenflechte
ist erstmals eine Langzeitkontrolle möglich (PDF-Version)
Zehn Jahre Fortschritt zum Wohle der Haut
(PDF-Version)
Die Gesprächspartner
bei der Pressekonferenz waren:
Prof. Dr. med. Werner Aberer, Graz (Wissenschaftlicher Tagungsleiter)
Prof. Dr. med. Thomas Luger, Münster
Prof. Dr. Monika Schäfer-Korting, Berlin
Dr. Joachim Kresken, Viersen (Vorsitzender der GD und Apoheker)
Medienkontakte
Dr. Joachim Kresken
Wiesengrund 6a
47918 Tönisvorst
Tel.: 02162-6517
Fax: 02162-80589
E-Mail: joachim.kresken@gd-online.de
Gebeutelte
Hautpatienten: Bis zu 2.500 Euro jährlich mehr an Ausgaben aus eigener
Tasche (PDF-Version)
Gesellschaft für Dermopharmazie präsentiert Ein-Jahres-Daten
zu den Folgen der Gesundheitsreform
(Wien, 14.03.2005) Mit der zum 1. Januar 2004 in
Kraft getretenen Gesundheitsreform hat sich die Versorgungssituation von
Patienten mit Neurodermitis, Schuppenflechte, nicht heilenden Wunden und
anderen chronischen Hautkrankheiten deutlich verschlechtert. Die Patienten
müssen seitdem einen großen Teil der benötigten Medikamente
aus eigener Tasche bezahlen. Ersten Untersuchungen zufolge beträgt
der Anstieg der Selbstzahlungen je nach Art und Schwere der Erkrankung
jährlich bis zu 2.500 Euro pro Patient. Dies erklärt die GD
Gesellschaft für Dermopharmazie anläßlich der Eröffnung
ihrer 9. Jahrestagung am 14. März 2005 in Wien.
"Hauptgrund für die finanzielle Mehrbelastung ist, dass
bewährte Basistherapeutika für die Behandlung, wie etwa Harnstoffpräparate,
nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Aber auch
die Zuzahlungen für Rehabilitationsleistungen und ambulante Behandlungen
sind erheblich gestiegen", erklärt Prof. Dr. Matthias Augustin
von der Universitätshautklinik Hamburg-Eppendorf. Erstmals werden
bei der GD-Tagung aktuelle Ein-Jahres-Zahlen vorgestellt, die eine deutliche
Verschiebung auf dem dermatologischen Arzneimittelsektor belegen. Während
der gesamte Arzneimittelumsatz in Deutschland im vergangenen Jahr mit
20,2 Milliarden noch einmal um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr
angestiegen ist, sank er im gleichen Zeitraum bei den Dermatika um 8,6
Prozent auf 558,1 Millionen Euro. Nicht einmal die Hälfte dieser
Summe, exakt 263 Millionen Euro, wurde von den Kassen finanziert - satte
24,3 Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. Den großen "Rest"
mussten die Patienten selbst tragen.
Jeder Sechste zahlt monatlich über 100 Euro dazu
Deutlich verschärft hat sich die Situation mit der gesetzlichen
Neuregelung, dass rezeptfreie Arzneimittel nicht mehr von den Kassen erstattet
werden. Von dieser Regelung sind praktisch alle dermatologischen Diagnosen
und damit etwa 15 bis 20 Millionen Menschen betroffen. Besonders hart
ist dies für viele chronisch Hautkranke, die dauerhaft auf so genannte
Basistherapeutika angewiesen sind: Jeder sechste Patient mit Schuppenflechte
zahlt hierfür heute 100 Euro und mehr monatlich aus eigener Tasche,
Menschen mit Neurodermitis sind im Schnitt mit 94 Euro monatlich für
die eigene Behandlung dabei. Diese zusätzlichen finanziellen Aufwendungen
müssen von den Betroffenen ohne Obergrenze selbst aufgebracht werden,
weil rezeptfreie Arzneimittel nicht auf die Zuzahlungshöchstgrenzen
von zwei bzw. einem Prozent bei chronischen Krankheiten angerechnet werden
dürfen. "Das können sich viele nicht mehr leisten",
erläutert Prof. Augustin, "jeder Vierte ist finanziell nicht
mehr in der Lage, die gestiegene Selbstbeteiligung an den Behandlungskosten
aufzubringen."
Patienten verzögern Therapie oder brechen sie gar ab
Ob das eigentliche Ziel der Gesundheitsreform, die Kosten für
die gesetzlichen Krankenkassen zu senken, mit diesen Maßnahmen erreicht
wird, ist nach Ansicht der GD Gesellschaft für Dermopharmazie mehr
als zweifelhaft: Denn wegen der hohen finanziellen Belastungen brechen
viele Patienten die Therapie ab oder verzögern den Kauf neuer, benötigter
Arzneimittel. Prof. Augustin: "Dies führt zu einer Verschlimmerung
des Krankheitsbildes und damit zu höheren Kosten in der weiteren,
häufig stationären Versorgung vieler Hautpatienten - die dann
jedoch zu Lasten der Krankenkassen gehen."
Die GD spricht sich angesichts der hohen finanziellen Belastung vieler
Hautpatienten und der damit einher gehenden sozialen Schieflage für
die Erstattung dringend benötigter Basistherapeutika durch die gesetzlichen
Krankenkassen aus. Wichtig sei außerdem die Entwicklung neuer, innovativer
Medikamente wie etwa der "Biologicals" für die Schuppenflechte:
"Diese führen zwar zunächst zu weiter steigenden Kosten",
so Prof. Augustin. "Aufgrund der besonderen Wirksamkeit und der damit
verbundenen Steigerung der Lebensqualität könnten sie jedoch
im Langzeitverlauf zu einer Verminderung der Folgekosten bzw. der Krankheitslast
beitragen."
International renommierte Experten bei der GD-Jahrestagung
Zu dem zweitägigen Expertentreffen, das an der Veterinärmedizinischen
Universität Wien (Veterinärplatz 1) stattfindet, werden rund
250 Teilnehmer aus Wissenschaft und Praxis erwartet. "Das wissenschaftliche
Programm wird von zahlreichen hochrangigen, auch international renommierten
Experten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar aus Taiwan
bestritten", erläutert Dr. Joachim Kresken, Vorsitzender der
GD.
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Innovative
dermatologische Therapieverfahren im interdisziplinären Fokus (PDF-Version)
Hautexperten treffen sich zur 9. Jahrestagung der Gesellschaft
für Dermopharmazie in Wien
(Wien, 14.03.2005) Von Forschungsergebnissen aus dem Bereich
der Wirkstoffentwicklung über Maßnahmen zur Qualitätssicherung
bis hin zu neuen Strategien zur Behandlung chronischer Hautleiden wie
Neurodermitis, Schuppenflechte oder "offene" Beine reicht die
Themenpalette bei der 9. Jahrestagung der GD Gesellschaft für Dermopharmazie
am 14. und 15. März in Wien. Neben zahlreichen Experten aus den Bereichen
Dermatologie, Pharmazie und Kosmetik hat auch Österreichs Gesundheitsministerin
Maria Rauch-Kallat ihre Teilnahme an der ersten GD-Tagung in Österreich
zugesagt. Sie wird zur Eröffnung des wissenschaftlichen Hauptprogramms
am zweiten Veranstaltungstag ein Grußwort sprechen.
Mitte März dreht sich in der Veterinärmedizinischen Universität
Wien alles um das größte menschliche Organ, die Haut. "Von
besonderem Interesse sind vor allem die innovativen Therapieverfahren
zur Linderung chronischer Hauterkrankungen", erklärt Professor
Dr. Werner Aberer von der Universitätshautklinik Graz, der gemeinsam
mit Professor Dr. Claudia Valenta vom Institut für Pharmazeutische
Technologie und Biopharmazie der Universität Wien die wissenschaftliche
Tagungsleitung inne hat. "Weiterhin spielen aktuelle ökonomische,
gesundheitspolitische und kosmetische Aspekte eine bedeutende Rolle innerhalb
des abwechslungsreichen Tagungsprogramms", ergänzt der GD-Vorsitzende
Dr. Joachim Kresken aus Viersen.
Chronisches Leiden „offene“ Beine
Nicht heilende Unterschenkelgeschwüre, die so genannten "offenen"
Beine, bilden einen thematischen Schwerpunkt der Tagung. "Rund ein
Prozent der Bevölkerung ist von dem chronischen Leiden betroffen;
vor allem bei älteren Frauen tritt es gehäuft auf", sagt
Professor Aberer. Oft sind es Krampfadern, die zu einem "offenen"
Bein führen: Wenn sich das Blut in den Beinen staut und das Gewebe
nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt
wird, können Wunden nur schlecht heilen. Neben einer genetischen
Veranlagung gelten Übergewicht und Bewegungsmangel als bedeutende
Risikofaktoren. Mit einer intensivierten Therapie, zu der vor allem Kompressionsverbände
und -strümpfe gehören, gelingt es in den meisten Fällen,
solche Wunden dauerhaft zu schließen. Gute Nachricht gerade für
jüngere Patientinnen: Moderne Kompressionsstrümpfe sind farbig,
können sogar witzig und schrill sein und mit der herkömmlichen
Kleidung ideal kombiniert werden.
Innovative Medikamente
Im Mittelpunkt des Interesses stehen neue medikamentöse Therapieansätze
bei Neurodermitis und Schuppenflechte. "Mit den so genannten topischen
Immunmodulatoren und den Biologicals stehen seit kurzem innovative, hochwirksame
und gleichzeitig sichere Medikamente zur Verfügung", erklärt
Professor Aberer. Daneben werden aktuelle Forschungsergebnisse zu noch
nicht vermarkteten neuen Wirkstoffen, neue Einsatzgebiete für seit
langem bekannte Wirkstoffe, innovative Trägersysteme für Hautarzneimittel
sowie Methoden zur objektiven Wirksamkeitsbeurteilung von Kosmetika vorgestellt
und diskutiert.
Im Blickpunkt: Die dermatologische Rezeptur
Umfangreich beleuchtet - sowohl aus dermatologischer als auch aus pharmazeutischer
Sicht - wird auch die dermatologische Rezeptur. "Darunter versteht
man die Verordnung, Herstellung und Abgabe von Hautarzneimitteln, die
in der Apotheke hergestellt werden", erläutert der GD-Vorsitzende
Dr. Kresken, der selbst eine öffentliche Apotheke betreibt. In verschiedenen
Veranstaltungen werden Gegenwart und Zukunft der dermatologischen Rezeptur
in Deutschland, Österreich und der Schweiz erörtert; wesentlicher
Diskussionspunkt ist dabei die Qualitätssicherung. Dr. Kresken: "Hierfür
tragen die einzelnen Ärzte und Apotheker ebenso Verantwortung wie
Kammern, Fachgesellschaften und Berufsverbände sowie die Hersteller
und Lieferanten von Rezepturbestandteilen und Packmitteln."
Hautpatienten müssen zu viel aus eigener Tasche zahlen
Das viel diskutierte Thema Gesundheitsökonomie nimmt bereits zum
dritten Mal hintereinander breiten Raum bei einer GD-Jahrestagung ein.
Die Gesellschaft beklagt, dass Patienten mit chronischen Hauterkrankungen
über Gebühr von der deutschen Gesundheitsreform belastet werden
und jetzt einen großen Teil der notwendigen Medikamente aus eigener
Tasche zahlen müssen. Während die gesetzlichen Krankenkassen
im Jahr 2004 einen Ausgabenrückgang für Hautarzneimittel von
fast 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichneten, stieg die Eigenbelastung
eines Patienten mit einer chronischen Hautkrankheit wie Neurodermitis
oder Psoriasis im gleichen Zeitraum um bis zu mehrere Hundert Euro an.
Nach Auffassung der GD stellt eine derart hohe Zusatzbelastung eine Diskriminierung
chronisch hautkranker Patienten dar, die es durch Schaffung neuer gesetzlicher
Regelungen abzubauen gelte.
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Neurodermitis:
Bessere Behandlungschancen durch topische Immunmodulatoren (PDF-Version)
Neue
kortisonfreie Wirkstoffe stoppen Juckreiz und Hautausschlag frühzeitig
(Wien, 14.03.2005) Zur Behandlung der Neurodermitis galten lange Zeit
kortisonhaltige Zubereitungen als Mittel der ersten Wahl. Mit den so genannten
topischen Immunmodulatoren Pimecrolimus und Tacrolimus stehen heute jedoch
Behandlungsalternativen zur Verfügung, die als nebenwirkungsärmer
und besser geeignet für die Langzeittherapie gelten. Anders als Kortisonpräparate
sollten sie möglichst schon frühzeitig angewandt werden, um
das Auftreten von Ekzemschüben bereits im Ansatz zu stoppen. Dies
erklärt Professor Dr. Thomas Luger von der Universitätshautklinik
Münster bei der 9. Jahrestagung der GD Gesellschaft für Dermopharmazie,
die am 14. und 15. März 2005 in Wien stattfindet und den topischen
Immunmodulatoren ein eigenes Symposium widmet.
Als Neurodermitis (auch: atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis)
wird der juckende Hautausschlag bezeichnet, der für alle Betroffenen
zu einer starken körperlichen und psychischen Belastung werden kann.
Hierbei ist die Haut extrem trocken, schuppig, gerötet und rissig.
Oft bricht die Erkrankung, die auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen
ist und durch äußere Einflüsse wie Hausstaubmilben, Pollen
oder psychischen Stress ausgelöst wird, bereits in den ersten Lebensmonaten
aus. Sie ist gekennzeichnet von heftigen Kratzattacken, bei denen sich
die Betroffenen die Haut blutig reiben. Neurodermitis tritt in jedem Alter
auf: In Deutschland und Österreich leiden etwa fünf Prozent
der Bevölkerung daran, etwa die Hälfte der Betroffenen sind
Kinder.
Neue Wirkstoffe Pimecrolimus und Tacrolimus
Eine regelmäßige Hautpflege (Basistherapie) mit rückfettenden
Cremes, Lotionen, Ölbädern oder ähnlichen Zubereitungen
erfüllt einen doppelten Zweck: Zum einen wirkt sie der trockenen
Haut entgegen, zum anderen beugt sie neuen Krankheitsschüben vor.
"Kann das Ekzem jedoch mit alleiniger Basistherapie nicht mehr unterdrückt
werden, sollten auf der ersten medikamentösen Behandlungsstufe die
neuen kortisonfreien Wirkstoffe Pimecrolimus oder Tacrolimus angewandt
werden", erläutert Prof. Luger. Diese neuen Substanzen ermöglichen
ein frühzeitiges Eingreifen in den Entzündungsprozeß und
damit eine völlige Umkehr bisheriger Behandlungsstrategien. Ursprünglich
wurde der Behandlungsbeginn meist lange hinausgezögert und die Therapie
dann unmittelbar mit einer kortisonhaltigen Zubereitung gestartet. Heute
werden die so genannten topischen Immunmodulatoren bereits bei ersten
Symptomen angewandt, um das Auftreten von Ekzemschüben schon im Ansatz
zu stoppen und einen chronischen Krankheitsverlauf zu verhindern.
Kortison nur für wirklich schwere Fälle
"Erst bei weiter fortschreitender Symptomatik sollten auf der nächsten
Stufe örtlich wirksame Kortisonpräparte angewandt werden",
sagt Prof. Luger. "Dies jedoch nur so lange, bis eine Besserung eintritt
und wieder auf eine kortisonfreie Therapie mit Pimecrolimus oder Tacrolimus
gewechselt werden kann." Greift auch diese Behandlung nicht, stehen
auf der letzten Stufe im ganzen Organismus wirksame Kortisonpräparate
oder das Immunsystem unterdrückende Medikamente zur Verfügung.
Prof. Luger: "Mit diesem Stufenkonzept wird es möglich sein,
den Gebrauch von Kortison deutlich zu reduzieren und auf die wirklich
schweren Fälle zu beschränken."
Entzündungsprozess wird schnell gestoppt
Kortisonpräparate führen bei längerer äußerlicher
Anwendung zu einer Schädigung der natürlichen Schutzschicht
der Haut und einer Hautverdünnung (Atrophie). Bei lange andauernder
Behandlung kann Kortison auch die Haut durchdringen und nach Aufnahme
in den Kreislauf eventuell Wachstums- und Entwicklungsstörungen hervorrufen.
Die neuen topischen Immunmodulatoren dagegen sind bis auf ein kurzzeitig
auftretendes Brennen nach dem Eincremen gut verträglich und auch
bei langfristiger Anwendung frei von kortisontypischen Nebenwirkungen.
Sie greifen unmittelbar in zelluläre Vorgänge des Immunsystems
der Haut ein und stoppen dadurch den bei Neurodermitis typischen Entzündungsprozess.
Die Wirkung setzt innerhalb weniger Tage ein und führt bei bis zu
90 Prozent der Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome.
Etwa die Hälfte der Patienten kann mit Pimecrolimus oder Tacrolimus
mindestens sechs Monate auf Kortison verzichten. "In weiteren Studien
wird jetzt geprüft, inwieweit die frühzeitige Therapie mit den
neuen Wirkstoffen den langfristigen Krankheitsverlauf beeinflussen kann.
Schon heute lässt sich jedoch eindeutig sagen, dass die neuen Behandlungsmethoden
zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen
Patienten geführt haben", lautet das Fazit von Prof. Luger.
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Bei
Schuppenflechte ist erstmals eine Langzeitkontrolle möglich (PDF-Version)
Neue Medikamente
für schwer zu behandelndes chronisches Hautleiden
(Wien, 14.03.2005) Die Schuppenflechte ist eine der
belastendsten und gleichzeitig am schwersten zu behandelnden Hauterkrankungen.
Allein in Deutschland und Österreich leiden weit über zwei Millionen
Menschen an der so genannten Psoriasis. Neue Wirkstoffe, die unmittelbar
in den Entzündungsprozess eingreifen, bringen für viele Patienten
Hoffnung, erklärt Professor Dr. Monika Schäfer-Korting vom Institut
für Pharmazie der Freien Universität Berlin bei der 9. Jahrestagung
der GD Gesellschaft für Dermopharmazie, die am 14. und 15. März
2005 in Wien stattfindet.
"Mit den so genannten Biologicals, von denen jetzt die ersten Präparate
für die Behandlung zugelassen sind, haben wir die Möglichkeit,
die Schuppenflechte bei stark betroffenen Patienten auch über einen
langen Zeitraum unter Kontrolle zu bekommen", sagt Professor Schäfer-Korting.
Bisher werden akute Krankheitsepisoden vor allem mit Kortison oder Medikamenten
behandelt, welche die Zellteilung, vor allem von Zellen des Immunsystems,
unterdrücken. Nach Absetzen dieser Substanzen kommt es häufig
zu Rückfällen. Die neuen Wirkstoffe dagegen sind für eine
Behandlung über einen längeren Zeitraum gedacht.
Neue Medikamente stoppen Entzündungsprozess
Ziel der neuen Medikamente, die ein- bis zweimal wöchentlich vom
Patienten selbst unter die Haut gespritzt werden können, ist es,
das überaktive Immunsystem zu regulieren und den Entzündungsprozess
zu stoppen. Die Biologicals greifen unmittelbar in die Zellkommunikation
ein, indem sie bestimmte Immunzellen (T-Lymphozyten) oder Botenstoffe
(Zytokine) blockieren, die am Anfang der Entzündungskaskade stehen
und den Krankheitsprozess vorantreiben. Das Wirkprinzip ist sehr erfolgreich:
Verschiedene Studien belegen, dass die Schuppenflechte bei 30 bis 70 Prozent
der Patienten zu mehr als 75 Prozent abheilt. Als unerwünschte Wirkungen
treten insbesondere nach der erstmaligen Injektion grippeähnliche
Beschwerden auf. Aber auch Infektionen kommen häufiger vor. "Aufgrund
der noch unbekannten Langzeitwirkung werden die Medikamente zunächst
allerdings nur den Patienten verordnet, bei denen herkömmliche Behandlungsmethoden
versagen", erläutert Professor Schäfer-Korting.
Teure, aber kosteneffektive Therapie
Die Kosten der neuen Therapie sind im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden
beachtlich: Für eine Injektion sind je nach Wirkstoff und Packungsgröße
etwa 200 bis 350 Euro aufzubringen. Doch Wirtschaftlichkeit heißt
nicht Kostenminimierung, sondern sorgfältiges Abwägen zwischen
den entstehenden Kosten und dem Nutzen für den Patienten. "Innovative
Therapeutika wie die Biologicals können trotz höherer initialer
Kosten durchaus kosteneffektiv sein, wenn sie zu einer Verbesserung der
Lebensqualität des Patienten und zu verminderten Folgekosten beitragen.
Die notwendigen Daten zur exakten Berechnung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses
der Biologicals werden in den nächsten Jahren zu erheben sein",
lautet das Fazit von Professor Schäfer-Korting.
Charakteristisch: Beschleunigte Zellneubildung
Die Psoriasis (abgeleitet vom griechischen „psora“, Krätze)
ist nach der Neurodermitis die häufigste chronische Hauterkrankung.
Die deutsche Bezeichnung Schuppenflechte bezieht sich auf die typischen
scharf begrenzten, roten Herde, die mit silbrig-weißen Schuppen
(Plaques) überzogen sind und zum Teil stark jucken. Befallen sind
bevorzugt Ellenbogen, Knie, Kopfhaut und Rücken. Die Krankheit tritt
in Schüben auf und kann auf Gelenke, Zehen- oder Fingernägel
übergreifen. Charakteristisch ist die beschleunigte Zellneubildung:
Statt in 28 Tagen wandern die in der untersten Epidermis-Schicht gebildeten
Hautzellen innerhalb von drei bis vier Tagen an die Hautoberfläche.
Weil die Zellentwicklung in dieser kurzen Zeit nicht abgeschlossen werden
kann, kommt es zu teils großflächigen Verhornungsstörungen
und Schuppenbildungen.
Infektionen und Stress als Auslösefaktoren
Warum dies geschieht, ist bis heute nicht endgültig geklärt.
Jedoch spielt die genetische Veranlagung eine große Rolle, 30 bis
40 Prozent der Patienten haben nahe Verwandte mit der gleichen Erkrankung.
Als Risikofaktoren, die zum Ausbruch oder zur Verschlechterung beitragen
können, gelten bestimmte Medikamente (etwa gegen Rheuma oder Herzleiden),
Infekte (z.B. Halsentzündungen), klimatische Veränderungen,
aber auch persönliche Lebensumstände wie Stress, emotionale
Belastungen oder vermehrter Alkoholkonsum.
Körperlich beeinträchtigt, psychisch belastet
Heilbar ist die Schuppenflechte nicht, doch kommt es bei etwa zwei Drittel
der Patienten zumindest vorübergehend zu längeren krankheitsfreien
Episoden. Bei jedem zehnten Patienten verschwindet die Schuppenflechte
mit der Zeit sogar vollständig. Bis dahin ist es ein beschwerlicher
Weg, denn neben der körperlichen Beeinträchtigung stellt die
Schuppenflechte eine starke psychische Belastung dar. Einer aktuellen
Untersuchung mit über 5.000 gesunden Teilnehmern zufolge würde
die Hälfte der Befragten einen Psoriasis-Patienten weder küssen,
noch mit ihm im selben Becken schwimmen oder von ihm zubereitetes Essen
zu sich nehmen. Und das, obwohl den meisten Menschen bewusst ist, dass
Schuppenflechte nicht ansteckend ist. Professor Schäfer-Korting:
"Viele Patienten fühlen sich stigmatisiert, haben einen hohen
Leidensdruck und damit erhebliche Einbußen der Lebensqualität."
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Zehn
Jahre Fortschritt zum Wohle der Haut (PDF-Version)
Gesellschaft für Dermopharmazie feiert im Juni ihr zehnjähriges
Bestehen
(Wien, 14.03.2005) Die GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.
feiert in einigen Wochen ihr zehnjähriges Bestehen. Gegründet
am 20. Juni 1995 im Deutschen Apothekerhaus in Eschborn, hat die GD es
sich zur Aufgabe gemacht, die wissenschaftliche Forschung in allen Bereichen
der Dermopharmazie zu fördern, neueste Forschungsergebnisse und Behandlungsmethoden
nicht nur den Fachkreisen, sondern auch einer breiten Öffentlichkeit
vorzustellen sowie sich für eine intensive Zusammenarbeit zwischen
Ärzten, Apothekern und anderen auf dem Gebiet der Dermopharmazie
tätigen Fachleuten einzusetzen. Inzwischen gehören der Gesellschaft
knapp 300 Mitglieder an, darunter fast alle wesentlichen Experten aus
dem deutschsprachigen Raum.
Die Dermopharmazie selbst ist ein interdisziplinäres Gebiet an der
Schnittstelle zwischen Medizin und Pharmazie. Die GD beschäftigt
sich mit Fragen der äußeren und inneren Anwendung von Arzneimitteln,
Medizinprodukten, Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln, die der
Vorbeugung und Behandlung von Hauterkrankungen dienen. Im Mittelpunkt
ihrer Aktivitäten stehen Bemühungen um ein dermopharmazeutisches
Qualitätsmanagement, das sich unter anderem in der Abhaltung von
Konsensus-Konferenzen sowie in der Herausgabe von Leitlinien, Richtlinien
und anderen Positionspapieren äußert. Bei den Hautarzneimitteln
gilt das Interesse sowohl den Fertigarzneimitteln wie auch den in der
Apotheke hergestellten dermatologischen Rezepturen.
Umfangreiches Informationsmaterial für Fachleute und Verbraucher
Die bislang von der GD herausgegebenen Leitlinien behandeln Dermokosmetika
zur Reinigung und Pflege trockener und zu Akne neigender Haut, Sonnenschutz-
und berufliche Hautschutzmittel sowie Mittel der dermatologischen Rezeptur.
Die Papiere beschreiben Mindestanforderungen zur Qualität dieser
Mittel und richten sich an Fachleute, die solche Mittel entwickeln, herstellen,
prüfen, analysieren, vermarkten oder zu ihrer Anwendung beraten.
Außerdem war die GD an der Erarbeitung einer Leitlinie zur aktinischen
Keratose beteiligt – eine Hautveränderung, die als Vorstufe
des Plattenepthelkarzinoms, einer speziellen Form von hellem Hautkrebs,
angesehen wird.
Ebenfalls an Fachleute richten sich die zahlreichen bisher herausgegebenen
wissenschaftlichen Stellungnahmen der Gesellschaft. Zuletzt wurde im September
2004 die Stellungnahme „Interdisziplinäres Management der Tinea
pedis“ veröffentlicht, die Vorschläge zur Eindämmung
der Volkskrankheit Fußpilz macht. Für Verbraucher erstellt
die GD eigene Ratgeberbroschüren, die bisher zu den Themen „Trockene
Haut“ und „Nagelpilz“ zur Verfügung stehen.
Verbreitung neuer Informationen auf Tagungen und über das Internet
Sämtliche Informationsmaterialien der GD finden sich unter ihrer
zum Dermopharmazie-Portal ausgebauten Internet-Homepage www.gd-online.de
und können von dort kostenlos heruntergeladen werden. Neue wissenschaftliche
Erkenntnisse auf dem Gebiet der Dermopharmazie verbreitet die GD auch
über ihr eigenes dermopharmazeutisches Wissenschaftsjournal „DermoTopics“,
das zweimal im Jahr als Druckwerk und als Online-Version erscheint.
Außerdem richtet sie Jahrestagungen und wissenschaftliche Symposien
aus, bei denen über aktuelle Trends aus den verschiedensten Bereichen
der Dermopharmazie informiert wird. So fand zum Beispiel im November 2004
in Berlin unter Mitbeteiligung der Freien Universität und des Bundesinstituts
für Risikobewertung ein viel beachtetes Symposium zum derzeitigen
Stand der Entwicklung und behördlichen Anerkennung von Alternativmethoden
zum Tierversuch statt. Für dieses Jahr sind nach der 9. GD-Jahrestagung
in Wien noch eine Festveranstaltung anlässlich des zehnjährigen
Bestehens der Gesellschaft am 2. Juli in Mönchengladbach sowie ein
Symposium zum Thema „Subkutane Kosmetik und ihre Alternativen: Nutzen
und Risiken der Hautaugmentation“ am 17. November in Berlin geplant.
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GD
Pressekonferenz Wien 2005

Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie

Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
Dr. Joachim Kreken, Viersen, (Mitte) im Gespräch mit dem
Moderator Dr. Claudius Halik,Wien.
Prof. Dr. med. Werner Aberer, Graz (rechts).

Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
Von links: Dr. Joachim Kresken (Viersen),
Prof. Dr. med. Werner. Aberer (Graz),
Prof. Dr. med. Thomas Luger (Münster),
Prof. Dr. Monika Schäfer-Korting (Berlin).

Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
Prof. Dr. med. Werner Aberer (Graz)

Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
Prof. Dr. med. Thomas Luger (Münster)

Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
Prof. Dr. Monika Schäfer-Korting (Berlin)

Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
Dr. Joachuim Kresken, Viersen, (links) und
Prof. Dr. med. Werner Aberer (Graz)
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